Henfenfeld

Eine Wundertüte mit Schlager und Popmusik

Früher waren „Wundertüten“ ein Garant für Überraschungen, man tastete sie ab und schüttelte sie, um herauszufinden was darin steckt. Dass in der Wundertüte der Opernakademie Musik steckte, konnte man ahnen, doch dieses Mal standen Schlager und Popmusik auf dem Programm.
Schlossherrin Denette Whitter fühlte sich in ihre Jugendzeit zurückversetzt, als sie in Texas bei einer Schulband fetzige Musik spielte. Alle Künstler des Abends waren dazu stilgerecht in die Mode der 70er und 80er Jahre geschlüpft. Bereits der Auftakt „Always look on the bright side of life“, das legendäre Lied aus Monty Pythons Film „Das Leben des Brian“ brachte das Publikum zum Mitsingen. Danach gab es regelrecht die deutsche Hitparade. Als „Cindy und Bert“ präsentierten Johanna Zimmermann und Sophia Hunger „Immer wieder Sonntags“, wobei hier „Bert“ voll stimmberechtigt war. Sandra Glatzel wollte anschließend unbedingt „einen Cowboy als Mann“. Karin Friedli begeisterte das Publikum mit dem Lied von der Biene Maja. Flott präsentierte Ina Lubrich Michael Holms „Barfuß im Regen“. 1970 war Wencke Myhres Lied vom „knallroten Gummiboot“ ein Hit, auch beim Auftritt aller Sänger im Schloss war ein echtes dabei.
Das Klagelied der Hausfrauen „Das bisschen Haushalt macht sich von allein“ sorgte beim Vortrag von Ann-Kathrin Meyler für Heiterkeit. Als einziger Sänger war Thomas Elble gekommen. Er arbeitete als „Bodo mit dem Bagger“, das Lied sang Mike Krüger schon vor 36 Jahren!
Unvergessen ist auch „Er gehört zu mir“, mit dem Schlager von Marianne Rosenberg beeindruckte Kristina Scherer das Publikum. Denette Whitter zeigte neben dem gewohnt perfekten Klavierspiel, dass sie auch gut singen kann bei „In Petersburg ist Pferdemarkt“. Anschließend gab es eine Hommage an Udo Jürgens, die Sophia Hunger mit „Ich war noch niemals in New York“ eröffnete. Einen herrlichen Chor bildeten alle Sänger bei „Griechischer Wein“ und „Aber bitte mit Sahne“.
Nach der Pause erschienen die Akteure im poppigen Outfit. ABBA-Hits gab es nun, als Andrea Spolanicz „The Winner takes ist all“ anstimmte. Mit „Mamma Mia“ folgte ein weiterer Hit der schwedischen Popgruppe. Beim Rhythmus von „We will rock you“ bebte der Saal. Eine besondere Darbietung gab es beim Queen-Hit „Love of my life“, als Sabine Lehr mit einer singenden Säge den Vocalpart nachahmte. Für viel Begeisterung sorgte Michael Jacksons „Beat it“ mit einer Moon-Walk-Einlage. Sehr ausdrucksvoll setzte Sonja Schreiber Ronan Keatings „When you say nothing at all“ in Szene. Als sie zusammen mit Denette Whitter den Country-Song „Delta Dawn“ sang, gab es tosenden Beifall. Nach einem Ausflug zu „Dirty Dancing“ gab es zum Schluss einen Hauch von Klassik, als alle Sänger den „Song of Joy“ anstimmten. Mit diesem Lied brachte Miguel Rios 1970 viele Jugendliche auf Klassikgeschmack.
Für die Interpreten des Abends, die sich sonst mit ernster Musik beschäftigen, war dieses ungewöhnliche „Konzert“ ein Blick über den Tellerrand, der erkennen ließ, dass auch Popmusik anspruchsvoll sein kann. Das Publikum war mit dieser Wundertüte sehr zufrieden und zeigte dies mit tosendem Beifall und Bravo-Rufen.

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