Henfenfeld

Mendelssohns streitbarer Prophet im Roten Saal

Ein besonderes Programm bot die Opernakademie Henfenfeld mit der Aufführung des Oratoriums „Elias“. Das Werk von Felix Mendelssohn Bartholdy wurde auszugsweise in einer Bearbeitung von Denette Whitter inszeniert.

Nur dem Zufall ist es zu verdanken, dass heute der „Elias“ als bekanntestes Werk von Mendelssohn Bartholdy besteht. 1836 begann der Komponist damit, erst 1845 vollendete das Oratorium um den sehr bekannten Propheten aus dem Alten Testament.

Die Hauptrolle des Sprechers übernahm Alwin Adelmann, durch seine frühere Tätigkeit als Pastor war er dafür geradezu prädestiniert. Kleinere Sprechrollen steuerte Denette Whitter bei, die zudem virtuoses Klavierspiel zeigte.

Die Einleitung „So wahr der Herr, der Gott Israels, lebet“ übernahm der polnische Bariton Patryk Rybarczyk. Mit seinem kraftvollen, teilweise dramatischen Gesang hinterließ er tiefen Eindruck beim Publikum. Ein feines Sopranduett zeigten die schwedische Sängerin Charlotta Henricson und ihre chinesische Partnerin Lin Wang bei „Zion streckt ihre Hände aus“. Die Chinesin beeindruckte mit einer besonderen Leistung: Für eine ausgefallene Sängerin hatte sie deren Part in kürzester Zeit einstudiert. Flehentlichen, fein artikulierten Gesang zeigte der Tenor Alwin Adelmann bei „So ihr mich von ganzen Herzen suchet“. Ein besonderes Flair entstand, als ein Quartett „Wirf dein Anliegen auf dem Herrn“ sehr andächtig anstimmte.

Die Schweizer Sopranistin Alea Schaub beeindruckte mit wunderbarem lyrischem Gesang bei „Höre Israel“. Damit beginnt der Kampf des Propheten Elias gegen die Anbeter der Götzen. Vollendete Harmonie präsentierte das Damenterzett bei „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“. Für eine besondere Stimmung sorgte Lin Wang bei der Arie „Sei stille dem Herrn“.

Nachdem alle Akteure „Wohlan, alle die ihr durstig seid“ gesungen hatten, gab es lang anhaltenden Beifall vom tief beeindruckten Publikum.

Johann Dechant

Auf dem Bild von links: Denette Whitter, Charlotta Henricson, Alea Schaub, Lin Wang, Patryk Rybarczyk und Alwin Adelmann
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