Henfenfeld

Wasserverbrauch wieder deutlich gesunken

HENFENFELD – Es ist fast eine gewisse Logik, wenn ein Jahr trocken war, steigt der Wasserverbrauch aus der Leitung. Trotzdem geht der Wasserverbrauch kontinuierlich zurück, trotz Ausweisung von neuen Baugebieten und zunehmender Bevölkerung. Verminderter Verbrauch bedeutet für den Zweckverband weniger Einnahmen, damit werden die Unkosten nicht mehr gedeckt.

Das Einzugsgebiet des Wasserzweckverbandes der Hammerbachtalgruppe ist groß, es reicht von Happurg bis Ottensoos und von Henfenfeld bis zu Ortsteilen von Altdorf. Im Henfenfelder „Wirtshaus“ trafen sich die Verbandsräte zur Sitzung. Bürgermeister Markus Gleißenberg, der Vorsitzende des Wasserzweckverbandes führte durch die Sitzung.

Das Landratsamt bemängelte, dass sich zwischen Henfenfeld und Engelthal ein alter Brunnen befindet, der seit mehr als 30 Jahren außer Betrieb ist. Deshalb schaltete der Wasserzweckverband das Büro CDM Smith Consult ein, das ein Betreuer für Wasserrechtsfragen ist. Von diesem kam der Geologe Dr. Johannes Holbig um den Sachverhalt darzustellen. Der Umgang mit Trinkwasser werde sehr streng kontrolliert, stellte dieser fest, der vorhandene Brunnen sei sehr tief und reiche bis in das Grundwasser. Daher resultieren auch die verstärkten Kontrollen durch die Behörden. Holbig zeigte die augenblickliche Lage auf: Die Pumpstation sei noch in einem relativ guten Zustand, ebenso das Gebäude. Nachdem der Rückbau extrem hohe Kosten mit sich bringt, soll dieser möglichst bis zu einer Generalsanierung verschoben werden. Altdorfs Bürgermeister Erich Odörfer wandte ein, dass die Kosten von rund 500000 Euro vom Wasserzweckverband nicht aufgebracht werden können. Derzeit werden die Pumpen gebraucht, um die Wasserversorgung zu sichern. Von den Verbandsräten wurde sein Büro einstimmig beauftragt, mögliche Varianten zu untersuchen.

Auch für das Erstellen einer Studie für das Rohrleitungsnetz wurde sein Büro beauftragt. Der Geologe erklärte dazu, dass die Wasserleitungen des Zweckverbandes mit rund 114 Kilometern Länge die größte technische Anlage seien. Der Wert der Überland- und Ortsleitungen stelle einen Wert im Millionenbereich dar. Allerdings liegen etliche Leitungen schon sehr lange, teilweise über 50 Jahre. Deshalb sei eine Neuerungsrate erforderlich, um die Betriebsfähigkeit zu erhalten. Holbig wies auf die erheblichen Preissteigerungen in diesem Baubereich hin, binnen kurzer Zeit sei diese fast um die Hälfte gestiegen.

Für das Engelthaler Neubaugebiet „Südlich am Reschenberg“, das frühere Hauptschulareal, waren die Vergabe der Ingenieurleistungen und die der Erdarbeiten erforderlich. Beides wurde von den Räten einstimmig verabschiedet.

Kämmerin Elke Thiel stellte den Haushalt des Wasserzweckverbandes für das Jahr 2020 vor. Der Gesamthaushalt mit einer Summe von 927281 Euro setzt sich aus dem Verwaltungshaushalt mit 622281 Euro und dem Vermögenshaushalt mit 305000 Euro zusammen. Die wichtigste Einnahmequelle kommt aus den Wasserlieferungen. Rund 400000 Euro sind hier angesetzt, etwas weniger als im Vorjahr, dies begründete Thiel damit, dass die Bürger immer mehr Wasser sparen. Die Gemeinde Ottensoos zahlt als „Wassergast“ rund 50000 Euro. Auf der Ausgabenseite finden sich 33000 Euro für Bauarbeiten an der Wasserversorgung und 12000 Euro für Ausrüstungs- und Gebrauchsgegenstände. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt fällt mit rund 26500 Euro deutlich niedriger aus als in den Vorjahren.

Beim Vermögenshaushalt dominieren Hoch- und Tiefbaumaßnahmen die Ausgaben. Rund 285000 Euro sind hier vorgesehen. Nachdem aus den Rücklagen etwa 110000 Euro entnommen werden mussten sind diese nun fast erschöpft. Aus diesem Grund wird ein Kredit in Höhe von 150000 Euro aufgenommen. Thiel machte klar, dass der Wasserpreis im kommenden Jahr wohl erhöht werden müsse, um eine Haushaltsdeckung zu erreichen. Dazu wird es im Mai 2020 eine endgültige Entscheidung geben. Der Haushalt wurde von den Verbandsräten einstimmig angenommen.

Johann Dechant

Auf dem Bild: Der Vorsitzende des Wasserzweckverbandes Markus Gleißenberg (links) mit Wasserwart Bernd Zagel vor dem Pumpenhaus, das aufwändig saniert werden muss.
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