Henfenfeld

Mit der Multifunktionssportanlage kann es losgehen

HENFENFELD – „Man muss dran bleiben“, sagt Gerd Egelseer. Seit Dezember 2017 bemüht er sich gemeinsam mit dem SV Henfenfeld um eine multifunktionale Mehrgenerationensportanlage. Im September sollen nun die Bagger rollen.

Den Anstoß für das Projekt gab die Tatsache, dass der SV Henfenfeld ab 2016 seine Jugendarbeit wieder mehr in den Fokus rücken wollte, erzählt Egelseer. Es entstanden die Ball- und Bewegungsschule für Kinder ab vier Jahren, Laufradschule, Inliner-Fahren, Kindertanz und Mountainbiken. „Wir wollten gerade auch etwas für Mädchen machen, weil zum Fußball gehen ja fast nur Jungs“, erklärt Egelseer. So besteht die Inliner-Gruppe des SVH aus 16 Mädels und zwei männlichen Kollegen, zählt er stolz zusammen.

Als der Umbau der Sporthalle des SV Henfenfeld zur Schulsporthalle anstand, suchten die Verantwortlichen nach einer Alternative. Die Idee: ein Hartplatz. Um an Förderungen zu gelangen, ohne die der Verein das Projekt nicht hätte stemmen können, gab Bürgermeister Markus Gleißenberg Egelseer den Tipp, sich an „Leader“ zu wenden.

Viele Ansprüche
Doch um EU-Gelder abzustauben, war ein Hartplatz zu wenig, sagt Egelseer: „Man braucht ein Alleinstellungsmerkmal für die ganze Region.“ Also hirnte man im SV Henfenfeld weiter: barrierefrei, multifunktional, für Schule, alle Generationen und die Jugendangebote des Vereins geeignet – so sollte die Anlage sein. 2018 stellten Egelseer und Co. bei der Mitgliederversammlung eine 50-Meter-Laufbahn mit Weitsprunggrube, einen asphaltierten Pumptrack von 15 mal 25 Meter Fläche für Rad, Inliner und Laufrad sowie eine Inliner-Bahn mit Feinasphalt vor.

„Wir mussten die Leute im Verein davon überzeugen, weil es eben ganz was anderes ist“, sagt Egelseer rückblickend. Das gelang. Das Projekt wurde angenommen und meisterte 2019 auch den nächsten Schritt, die Förderung durch die LAG Nürnberger Land. Von den rund 160 000 Euro Gesamtkosten waren damit schon 65 000 Euro an Zuschuss gesichert. Einzige Bedingung: Die Gelder müssen bis Oktober 2021 abgerufen sein, so Egelseer.

Kritischer Rat
Doch dann kam ein unerwarteter Dämpfer: „Aus dem Gemeinderat kam bei der Vorstellung überraschende Kritik“, erinnert sich Egelseer. Dabei sei die Anlage ja nicht nur für den Vereinssport gedacht, sondern für alle. Außerdem hätte die Gemeinde früher oder später sowieso eine größere Summe in die Hand nehmen müssen, um Laufbahn und Sprunggrube für den Schulsport zu bauen, so Egelseer: „Die Sportstätte in Engelthal sollte ja abgerissen werden.“

Die Worte im Rat hätten ihn schon geärgert. 2019 war der Verein damit kurz davor, doch nur eine Inliner-Bahn anzugreifen – ohne Hilfe der Gemeinde und nur mit Sponsorengeldern. „Aber es gab dann doch noch eine enge Entscheidung zu unseren Gunsten.“ Mit 50 000 Euro – gestreckt auf zehn Jahre – beteiligt sich die Kommune am Projekt, das sie dann für den Schulsport nutzen kann und der SVH für Kinderleichtathletik.

Der Verein selbst steuert 20 000 Euro bei, von der Sparkasse kommen 5000 Euro dazu und eine Geldsammelaktion über die psd-Bank brachte 7500 Euro an Spenden, rechnet Egelseer vor. Mit der Finanzierung im Kasten stellte der Verein im Februar dieses Jahres den Bauantrag. „Coronabedingt haben wir erst Ende Mai die Genehmigung erhalten.“

Start im September
Im September soll es nun mit dem Bau der Inliner-Bahn losgehen, sagt Egelseer. Ab Frühjahr 2021 sollen der Pumptrack sowie die Laufbahn mit Grube folgen. Entstehen soll der kleine Sportpark auf gemeindeeigenem Grund angrenzend an das Sportheim und die Fußballplätze. Sobald alles fertig ist, verfügt Henfenfeld laut Egelseer über „ein geeignetes und sicheres Trainingsgelände für Outdoorsportarten“.

Er sieht den Vorteil des Bewegungsparcours, wie er die Anlage nennt, darin, dass er mit Lauf- und Fahrrad, MTB, Inlinern, Skateboard sowie den eigenen Füßen oder sogar dem Rollstuhl nutzbar ist: „Er soll Gleichgewicht, Geschicklichkeit und Sicherheit beim Fahren fördern.“

Doch es soll nicht nur geübt werden: „Auf den Bahnen sind auch Wettbewerbe möglich.“ So könnten auf dem Inliner-Oval Skater und Läufer um die Wette düsen. Die Laufbahn mit Sprunggrube mache allen Altersgruppen den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens auf dem Sportplatz möglich, führt Egelseer die Möglichkeiten aus.

Duathlon und Biathlon?
Und noch mehr sportliche Ideen seien denkbar: ein Duathlon aus Laufen und Skaten, Biathlon mit Laufen und Schießen bei den Nachbarn des Schützenvereins oder ein Sportabzeichentag mit traditionellen und neuen Disziplinen.

Bis es aber so weit ist, wird weiterhin fleißig trainiert, verrät Egelseer. Unter den gebotenen Corona-Regelungen natürlich. In Kleingruppen düsen die Kinder der Inliner-Gruppe seit einiger Zeit wieder über den Hersbrucker Verkehrsübungsplatz. „Wir haben immer Desinfektionsmittel dabei, achten aufs Abstandhalten, und die Eltern müssen vor dem Zaun warten.“ Dem Spaß tue das keinen Abbruch.

Andrea Pitsch

Dieses Bild eines Pumptracks von Konrad Willar, der beim SV Henfenfeld die Werkplanung übernimmt, vermittelt einen Eindruck, wie die Anlage des Vereins aussehen wird. | Foto: privat
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