Henfenfeld

Klavier-Köstlichkeiten auf Schloss Henfenfeld

Erstmals fand nach Corona wieder ein Konzert im Roten Saal auf Schloss Henfenfeld statt. Allerdings war nicht Petrus schuld, sondern Denette Whitter wollte das Konzert auf dem großen Flügel spielen – wegen der Klangqualität. Denn für ihre „Klavier-Köstlichkeiten“ stellte die Pianistin sehr hohe Ansprüche.

Mit „Sieben ländlerischen Tänzen“ von Ludwig van Beethoven begann der musikalische Reigen. Der Komponist hatte sie aus einem ganz banalen Grund geschaffen: Damit ließ sich Geld verdienen. Diese Tänze waren auch eher für das Volk bestimmt, denn für den Adel waren gerade mal Menuette gut genug.

Die gediegenen Melodien im Dreivierteltakt spielte Whitter frisch und mit vorzüglicher Dynamik.

Die „Moments musicaux“ sind Spätwerke von Franz Schubert. Aus den sechs Stücken musste Whitter eine Auswahl treffen. Sie spielte die Nr. 1 in C-Dur, Nr. 2 in As-Dur und Nr. 5 in f-moll. Romantische Klänge füllten dabei den Roten Saal und hinterließen tiefen Eindruck beim Publikum.

Das Musikgenie Mozart hat Denette Whitter in ihrem musikalischen Leben nach eigenen Aussagen am meisten verfolgt. Für das Konzert hatte sie die Sonate Nr. 11 in A-Dur ausgewählt, eine der bekanntesten Klaviersonaten von Mozart. Den Zuhörern wurde dabei die Vielseitigkeit des Komponisten offenbart. Sehr hoch sind die Ansprüche, die virtuoses Spiel, oftmals mit den für Mozart typischen Übergriffen, voraussetzen. Nach dem Andante grazioso und dem Menuetto folgte das sehr rasant gespielte „Alla turca“, der berühmte „Türkische Marsch“.

Von Wien ging es nach Norwegen, zu Edvard Grieg. Aus seiner Peer-Gynt Suite spielte Whitter die wohlbekannte „Morgenstimmung“ und „Solvejgs Lied“. Das Spiel auf dem Flügel erzeugte ein besonderes Flair im Saal.

Weiter ging es nach Böhmen, zu Antonín Dvořák. Die gespielte „Humoreske Nr. 7“ entpuppte sich als „Eine kleine Frühlingsweise“, vor allem bekannt geworden durch die Comedian Harmonists.

Nach dem Valse in As-Dur von Fréderic Chopin gab es musikalische Regentropfen beim „Prelude in Des-Dur“. Permanent war das Prasseln zu hören, das über weite Strecken mit einem einzigen Grundton dargestellt wurde.

Zum Schluss gab es noch einen amerikanischen Nachtisch aus den Südstaaten. Beim „Rose Leaf Rag“ und der „Champagne Rag“ zeigte Whitter, dass viel Rhythmus in ihrem Blut steckt.

Mit langem Beifall wurde eine Zugabe gefordert, die gab es auch in Form der „Träumerei“ von Robert Schumann. Diese gilt als das bekannteste Klavierstück der Romantik.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

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