Henfenfeld

Opernakademie: „Ersatzkonzert“ erwies sich als Glücksgriff

Wegen Ausfalls eines Sängers musste Denette Whitter ein „Ersatzkonzert“ geben. Drei Damen zeigten im Hof des Henfenfelder Schloss ihre vielseitigen musikalischen Künste.

Trotz sengender Hitze konnte sich die Schlossherrin über einen vollbesetzten Hof freuen. Mit gewohnter Präzision führte sie durch das Programm und begleitete die Sängerinnen auf dem Klavier.

Die Bayreutherin Sopranistin Kristina Scherer eröffnete mit der Arie der Kleopatra das Konzert. Bei „V’adoro pupille“ aus Händels „Giulio Cesare“ war feine Barockmusik hörbar.

Bereits als 17-jähriger komponierte Mozart das „Exsultate, jubilate“. Während der Text beim „Alleluja“ recht einfach ist – er besteht nur aus dem einen Wort „Alleluja“, erfordert die Musik eine Höchstleistung beim Koloraturgesang. Scherers Sopran war virtuos, mühelos erreichte sie auch die höchsten Töne beim Finale.

Aus Brasilien kommt Nádia Zanotello. Sie beeindruckte bei Verdis „Non so le tetre immagini“ mit ihrem warmtönenden Sopran das Publikum. In der Rolle der Tosca nach der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini sorgte sie mit „Vissi d’arte“ für einen Hörgenuss, denn übersetzt sang sie: Ich lebte für die Kunst, ich lebe für die Liebe. Bei den Liedern „Zuneigung“ und „Cäcilie“ von Richard Strauss zeigte Scherer fein artikulierten Gesang. Der Komponist wurde zu diesen Liedern von seiner Gattin, einer Sopranistin, inspiriert.

In ihrer Muttersprache sang Zanotello die „Bachianas brasileiras Nr. 5“ von Heitor Villalobos. Neben sehr besinnlichem Gesang zeigte sie, dass sie auch sehr laut summen kann.

Für die berühmte Walzerseligkeit zeigte sich Denette Whitter zuständig, als sie den Walzer „Wiener Blut“ von Johann Strauss auf dem Klavier spielte. Dem Publikum schienen die feinen Nuancen des Stückes wohl bekannt zu sein, da wippten so manche Beine.

Als Brasilianerin muss man nicht nur feurige Klänge beherrschen, Nádia Zanotello zeigte, dass sie auch ungarisches Herz-Schmerz-Gefühl perfekt interpretieren kann. Für ihr „Spiel auf deiner Geige“ von Robert Stolz wurde sie mit Bravo-Rufen bedacht.

Mit viel Beifall wurde eine Zugabe gefordert. Diese erfüllten die Damen mit dem berühmten Blumenduett aus Léo Delibes „Lakmé“. Für die wunderschöne Darbietung konnte man getrost sagen: Das Beste kommt zum Schluss.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

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