Henfenfeld

Klavierkonzert für vier Hände auf Schloss Henfenfeld

Klaviermusik für vier Hände gab es auf Schloss Henfenfeld. Die Pianistinnen Anna Balint und Denette Whitter spielten zwar nur drei Werke, doch die hatten es in sich. Die ausgesuchten Kompositionen von Mozart, Schubert und Bizet sorgten trotz der Länge für ein kurzweiliges Programm.

Denette Whitter freute sich, wieder einmal zusammen mit Anna Balint spielen zu können. Im Vorfeld wurde die „Gewaltenteilung“ festgelegt: Balint spielte auf dem unteren Teil des Flügels und war somit auch für das Pedal zuständig, Whitter spielte die höheren Töne und fungierte zudem als „Blattlaus“.

Eine typische „Gute-Laune-Musik“ ist die Sonate in D-Dur KV 381 von Mozart. Beim flotten Spiel flogen die 20 Finger über die Tastatur. Getragene Weisen wurden mit Trillern, quasi wie Farbtupfer erfrischend präsentiert. An manchen Stellen flackerten Passagen aus anderen Werken auf, eben ein typischer Mozart-Sound.

Wenn ein Komponist Vater wird, liegt es nahe, etwas für Kinder zu schreiben. Genau das traf auf Georges Bizet zu, der ein Dutzend Kinderspiele vertonte. Bei den „Jeux d’enfants“ wippte zuerst eine Schaukel über die Tastatur, dies war nicht nur ein hörbarer, sondern auch ein optischer Genuss. Nachdem sich der Kreisel rasant gedreht hatte, war der Flug eines Federballs hörbar, mal flog er hoch, mal tiefer durch die Luft. Balint und Whitter zeigten fabelhaftes Spiel bei „Trompette et tambour“, als Fanfarenklänge und Trommelwirbel den Saal durchfluteten. Filigran flogen imaginäre Seifenblasen durch die Luft, bis sie zart zerplatzten. Zum Schluss war ein Ball im Spiel, der mit hohem Tempo umherflog.

Einen richtigen Kontrast bildete dazu die Sonate in C-Dur, das Gran Duo von Franz Schubert. Bis heute ist ungeklärt, ob dieses Werk nicht eigentlich eine Sinfonie werden sollte. 40 Minuten Spielzeit dauert das Stück mit den Sätzen Allegro moderato, Andante, Scherzo und Allegro vivace. Die Zuhörer erlebten dabei das volle Repertoire von vierhändigem Klavierspiel, mit rasanten Läufen und erhabenen Melodien. Fulminante Klänge präsentierten die Pianistinnen, ein wahrer musikalischer Leckerbissen. Zum Schluss gab es viele Bravorufe und großen Applaus für ein besonderes, wunderbares Klavierkonzert.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

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