Henfenfeld

Sitzung des Gemeinderates: Objekt „ein Riesenmehrwert für Henfenfeld“

HENFENFELD – Ein außergewöhnliches Thema an einem außergewöhnlichen Ort zeichnete die März-Sitzung des Henfenfelder Gemeinderates aus. Vorgestellt wurde ein Konzept zur Bebauung des hinteren Schlossareals. Ein Alten- und Pflegeheim sowie betreutes Wohnen soll dort in vier Komplexen entstehen. Es könnte das größte Bauprojekt werden, das je in Henfenfeld entstanden ist.

Notgedrungen fanden Corona-bedingt die letzten Gemeinderatssitzungen in der Schulsporthalle statt. Dies war nun aufgrund der Flüchtlinge aus der Ukraine nicht möglich, da die Halle als Notunterkunft genutzt werden soll. Daher fand die Sitzung im benachbarten Schützenheim statt.

Bürgermeister Markus Gleißenberg informierte eingangs über den Ablauf der Flüchtlingsaufnahme. Er bezeichnete den Krieg in der Ukraine als „Katastrophe in Europa“.

Wo sonst Schießsport betrieben wird, fanden sich so viele Besucher ein, wie schon seit Jahren nicht mehr. Der Grund: Auf dem östlichen Schlossareal soll ein Großprojekt entstehen.

Zur Vorgeschichte: Neu ist diese Vorstellung einer Bebauung nicht, denn schon vor über 25 Jahren sollte dort ein Reha-Zentrum entstehen. Dafür wurde das östliche Gelände als „Sondernutzungsfläche“ ausgewiesen und in vier Flurnummern aufgeteilt. Das Vorhaben wurde letztlich ein Opfer der „Gesundheitsreform“ mit Schließungen vieler Krankenhäuser. Der damalige Besitzer war daraufhin sogar gezwungen, in Insolvenz zu gehen. Wenige Jahre zuvor, seitdem die frühere Deutsche Bundesbahn als Eigentümer das Areal verkauft hatte, versank der hintere Teil des Schlossareals quasi in einen „Dornröschenschlaf“, Wildwuchs überzog nach Jahrzehnten das Gelände. Vor wenigen Jahren war die Besitzerin Denette Whitter gezwungen, einen radikalen Rückschnitt durchzuführen, da hier ein Gefahrenpotential entstanden war. Aufgrund der für sie nicht nutzbaren Fläche entschloss sie sich, diese für eine besondere Bebauung zu veräußern.

Jetzt wurde das Vorhaben von Rüdiger Seeberger, Projektleiter bei der Firma Ten Brinke Bayern vorgestellt. Kurz stellte er seinen Planungsbetrieb vor, der seit 115 Jahren besteht und dem 1200 Mitarbeiter angehören. Seit 15 Jahren ist er Projektentwickler, hauptsächlich für Objekte in Bayern.

Seeberger schickte voraus, dass noch kein konkretes Konzept vorliege, „es ist noch nichts in Stein gegossen“. Vorgesehen ist, dass auf rund 13600 Quadratmetern im östlichen Schlossareal ein Pflegeheim und eine Anlage für betreutes Wohnen entstehen soll. Der Projektleiter zeigte dazu als Referenz eine Anlage in Bruckmühl auf, welche etwa der künftigen in Henfenfeld entspricht.

Rund 13300 Quadratmeter Bruttogeschossflächen sollen entstehen, auf vier Gebäude verteilt. Im viergeschossigem Haus I soll ein Pflegeheim mit 127 Zimmern untergebracht werden, dazu auch Dienstleistungsbetriebe wie Friseur, Café und ähnliche Einrichtungen. In den dreigeschossigen Häusern II, III und IV soll in 45 bis 51 Einheiten betreutes Wohnen möglich sein. Selbstverständlich ist die gesamte Anlage barrierefrei. Seeberger erklärte, dass letztlich die Höhe der Gebäude nach den Vorgaben der Denkmalschutzbehörde angepasst werde. Zum Schluss stellte der Projektleiter die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen seinem Betrieb und der Kommune heraus.

Als „Riesenmehrwert für Henfenfeld“ bezeichnete Bürgermeister Markus Gleißenberg das Projekt. Er brachte auch die Integration eines Kindergartens ins Spiel, zumal die derzeitige Einrichtung an ihre Grenzen stößt. Träger könne wiederum der Diakonieverein sein.

SPD/FBB Fraktionssprecher Peter Hader fragte wegen eines möglichen Trägers des Projektes nach. Dazu erklärte Seeberger, dass dieses, nach den notwendigen Zustimmungen, in der Regel an regionale Unternehmen vergeben wird. Zur Nachfrage nach der verkehrlichen Anbindung erklärte der Projektleiter, dass diese über die Friedhofstraße entstehen solle und mittig in das Areal führe. Im östlichen Bereich sollen Parkplätze entstehen, deren Anzahl noch ermittelt werden muss.

Gleißenberg gab bekannt, dass er bereits beim Landratsamt vorgesprochen habe. Dort wurde das Vorhaben positiv aufgenommen, jedoch auch darauf hingewiesen, dass weitere Details abgesprochen werden müssen.

Aus dem Gremium wurden Bedenken wegen der relativ schmalen Friedhofstraße als Zufahrt vorgebracht. Auch die vorhandene Kanalisation muss wegen der Objektgröße angepasst werden. Dies, so der Bürgermeister, werde bei der Anhörung der „Träger öffentlicher Belange“ bei der Aufstellung des Bebauungsplans eingebracht. Der Beschlussvorschlag über die Realisierung wurde, ohne Debatten, einstimmig vom Gremium angenommen.

Planungsskizze im PDF-Format

Johann Dechant

 

Bild: Projektleiter Rüdiger Seeberger von Ten Brinke Bayern bei der Vorstellung.
Skizze Ten Brinke: So könnte einmal die Bebauung aussehen, ist derzeit aber noch völlig offen.

Foto: J. Dechant

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