Henfenfeld

Opernakademie: Franz Lehár mal anders

Feine Kammermusik boten Pianistin Denette Whitter und Sopranistin Fabienne Carry einem erlesenen Publikum. Werke von Franz Lehár standen auf dem Programm, allerdings nicht die berühmten Operetten, sondern Lieder und Klavierstücke, die selten zu hören sind.

1870 in Ungarn geboren, wuchs Lehár in der K.u.k. Monarchie auf. Wie Mozart galt auch er als Wunderkind im musikalischen Bereich. Nach vier wenig erfolgreichen Opernkompositionen widmete er sich der Operette. Die lustige Witwe, das Land des Lächelns und Giuditta wurden unter andrem Welterfolge. Damit erhielt er das Prädikat als letzter Walzerkönig der silbernen Operettenzeit.

Im Roten Saal des Henfenfelder Schlosses eröffnete die Schweizer Sopranistin Fabienne Carry mit „Es war einmal ein Walzer“ das Konzert. Mit strahlendem Sopran erklang Walzerseligkeit pur. Schauspiel zeigte sie bei der „Näherin“, wobei sie vom Glück träumte. Hier konnte das Publikum erkennen, dass Lehár Passagen daraus in das später geschaffene „Gold und Silber“ einfließen ließ. Flott präsentierte die Sängerin „Ging da nicht eben das Glück vorbei“, weil dieses oft sehr schnell entschwindet.

Ein enorm vielseitiges Werk komponierte Lehár mit gerade 18 Jahren. Die Fantasie für Klavier, Op. 7 stellte Denette Whitter dem Publikum vor. Fulminante Klänge zeugten von Lehárs Entwicklung zum großen Komponisten, gelegentlich blitzten auch Einflüsse anderer zeitgenössischer Kollegen auf.

Melancholisch wirkte das Lied „Aus längst vergang’ner Zeit, das Carry virtuos in Szene setzte. Bravourös war ihr Gesang bei „Sehnsucht, heimliches Verlangen“, ein Spätwerk des Komponisten, das seine Reife deutlich erkennen ließ.

Whitter spielte das „Allegro con Brio“ aus der Sonate in F-Dur. Ebenfalls schon früh entstanden, zeigte sich hier der Trend zur Operette ab, Impressionen wie Vogelgezwitscher und schmeichelnde Weisen waren deutlich hörbar.

Lehár musste die beiden Weltkriege erleben. In dem 1917 entstandenen „Sibirische Nacht“ verarbeitete er Impressionen der Kriegsereignisse.

Zum Abschluss des Programmes gab es Filmmusik. Bei „Die ganze Welt dreht sich um Liebe“ zeigte die Sopranistin ein gesangliches Feuerwerk – fantastisch!

Mit lautstarkem Beifall forderte das Publikum Zugaben. Die bekam es mit einem „Wiener Lied“ in dem die Metropole als „Herz der Welt“ betitelt wurde und dem berühmten „Vilja-Lied“ aus der „Lustigen Witwe.

Johann Dechant

Bild: Pianistin Denette Whitter und Sopranistin Fabienne Carry präsentierten unbekanntere Werke von Franz Lehár.

Foto: J. Dechant

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