Henfenfeld

The Folkettes & Gents begeisterte Publikum beim Konzert in Henfenfeld

Dort wo sonst klassische Klänge an der Tagesordnung sind, stand das Programm der „Folkettes & Gents“ im krassen Gegensatz. Die Folk-Szene hat offensichtlich großen Zuspruch, davon zeugte ein voll besetzter Schlosshof. Darüber freute sich auch die Gastgeberin, Schlossherrin Denette Whitter, die sich an diesen Abend entspannt zurücklehnen konnte.

Auf der Bühne standen neben vielen Instrumenten auch stilgerechte Accessoires, darunter Whisky, der als „Pausenverpflegung“ dienen sollte.

Mit launigen Worten eröffnete Luna Mittig den Abend und nahm Platz auf dem Cajón. Zum Auftakt wurde das Glas zum Wohl auf St. Patrick gehoben, dem auch das erste Lied gewidmet war. Nach einem Song über die irischen Auswanderer erzählte Stefanie Lohse-Coors vom Werdegang der Gruppe. Vor rund zehn Jahren traf sie auf Luna Mittig und stellte dabei fest, dass beide die gleichen musikalischen Interessen haben. Später stießen die „Gents“ hinzu, der Kontrabassspieler und Sänger Arnold Graef sowie Gerd Krueger, der ebenfalls singt und Akkordeon, Gitarre und Irish Bouzouki spielt. Lohse-Coors begleitet ihre markante Stimme mit der Gitarre, während Luna Mittig Percussion und Ukulele gleichzeitig spielen kann.

Die Gruppe entführte das Publikum in Irish-Pubs mit seiner Folkszene. Eine tragische Familiengeschichte mit einem missglückten Suizid begeisterte das Publikum, weil Luna Mittig zum Gesang den Sprung in die Fluten herrlich parodierte. Eine „Dudeleinlage“ über Schnapsbrenner in den Bergen begeisterte schon deshalb, weil „Heidididideididam“ erklang.

Unumwunden gab Lohse-Coors zu, dass sie gerne Songs klauen, dazu sang sie einen Shanty. Schon bald sprang der Funke aufs Publikum über, wippten die Beine im Takt. „Hoheho“ hallte es durch den Schlosshof, als das Schicksal von irischen Wanderarbeitern in Szene gesetzt wurde. Dann ein Sprung auf die andere Seite der Erde, nach Neuseeland. Von dort stammt „Soon May the Wellerman Come“ ein eingängiger Walfänger-Shanty, in den auch das Publikum einstimmte.

Nach der Pause mit Whiskyausgabe besang Lohse-Coors die „Dirty Old Town“ mit röhrendem Sound, zu dem auch die „Gents“ beitrugen.

Geklaut wurde auch bei Ed Sheeran, als dessen „Nancy Mulligan“ mit viel Leidenschaft in Szene gesetzt wurde. Der Gruppe war die Freude am Musizieren förmlich anzusehen, das Publikum machte begeistert mit. Nach Punk-Folk aus den Vereinigten Staate folgte eine „Geschichtsstunde“ über das Verhältnis von Engländern zu Iren und Schotten. Festgestellt wurde dabei, dass keiner die Engländer mochte. Nach fast drei Stunden endete das Konzert mit tosendem Beifall und der Forderung nach Zugaben. Hier erklang auch das legendäre „Whiskey in the Jar“.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

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