Henfenfeld

Opernakademie: Tenor Lars Tappert beeindruckte Publikum

Mit Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ fand im Roten Saal des Henfenfelder Schlosses ein besonderes Kammerkonzert statt. Denette Whitter bezeichnete das romantische Werk als „Königsdisziplin sowohl für den Sänger als auch den Pianisten. Das Werk mit Texten von Wilhelm Müller umfasst 20 Lieder.

Ursprünglich war Tenor Siddique Eggenberger für das Konzert geplant, doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Glücklicherweise fand Denette Whitter einen Ersatz. Der junge Tenor Lars Tappert, der an der Hochschule für Musik in Nürnberg studiert, erklärte sich bereit, das Konzert zu übernehmen.

In dem Werk geht es um einen Wandergesellen, einem Müller, der an einem Bach entlang wandert. Auf dem Weg gelangt er schließlich an eine Mühle, in der er die schöne Müllerin vorfindet. Er verliebt sich in sie, doch die schöne Müllerin liebt einen Jäger, weil dieser einen „anständigen“ Beruf hat. Der fahrende Geselle ist tief enttäuscht und ertränkt sich schließlich im Bach.

Mit frischem, jugendlichen Tenorgesang stimmte Lars Tappert „Das Wandern ist des Müllers Lust“ an. Schuberts Melodie von 1823 ist aber nicht jene des bekannten Wanderliedes, dieses wurde, mit gleichem Text, erst 1844 von Carl Friedrich Zöllner komponiert. Mit romantischem Gesang wurde der Weg des Müllers bis zur Mühle vorgetragen. Das Plätschern des Baches war beim Klavierspiel von Denette Whitter deutlich hörbar. Mit kraftvollem, fein artikulierten Gesang stellte Tappert die erste Begegnung mit der Müllerin in Szene. In den weiteren Versen zeigt sich, wie sehr der Müller verliebt ist, voller Hoffnung schenkt er ihr das grüne Band seiner Laute.

Doch dann taucht ein Jäger am Mühlbach auf, Eifersucht treibt den Müller, der bald erkennen muss, dass er die Müllerin nicht bekommen kann. Virtuos stellte der Tenor dessen Verzweiflung dar. Nach seinem Tod erklingt zum Schluss „Des Baches Wiegenlied“.

Das Publikum war tief ergriffen vom fabelhaften Gesang und gab reichlich Applaus.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

Nach oben scrollen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner