Henfenfeld

S’Gstockicht-Theater: Heilloses Durcheinander faszinierte das Publikum

Henfenfeld – Nahezu gierig war das Publikum, als endlich wieder eine Aufführung der Theatergruppe des SV Henfenfeld stattfand. Die Aufführung von „Alexander – Durcheinander“ war bei der Premiere ausverkauft. Der Vorsitzende des Sportvereins Henfenfeld, Holger Bayer, freute sich über das zahlreiche Publikum nach zwei Jahren Vakanz.

Die Sporthalle verwandelte sich in ein Theater, als sich der Vorhang für die Aufführung von Wolfgang Bräutigams Dreiakter öffnete. Dreh- und Angelpunkt ist die Wohnung von Alexander Hauser, der als EDV-Administrator seine Wohnung dank „Siri“ technisch perfektioniert hat. Ein Taxi kommt, um Corinna Schmidt, eine Stewardess und aktuelle Freundin von Hauser abzuholen. Sie muss für ihren Flug nach Nürnberg fahren. Kaum ist sie fort, kommt die Wienerin Julia Kellner samt Maxi-Cosi und Baby ins Haus. Ein Brief eröffnet, dass Alexander der Vater des Kindes sein soll. Nachdem Julia den Raum verlassen hat, kommt Sandra Hauser, die Noch-Ehefrau von Alexander, um ihre Sachen abzuholen. Nach einem Szenenwechsel kommen Norbert Rieger und Laura Hecht in die Wohnung. Norbert ist Alexanders Freund und immer zuständig, wenn er die Wohnung bei Abwesenheit betreuen soll. Dem Publikum wird schnell klar, dass Rieger und Laura ineinander verknallt sind, komischerweise redet sie ihn jedoch immer mit Alexander an. Der echte Alexander bekommt Probleme, als der Italiener Antonio auftaucht und ihn nach kurzem Wortwechsel niederschlägt. Kaum erholt, folgt die nächste Katastrophe, denn „Siri“ informiert Alexander, dass Sandras Eltern auf dem Rückweg vom Urlaub einige Tage bei ihm verbringen wollen.

Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als unter schallendem Gelächter die hochschwangere Jaqueline Vogel eintrifft. Auch sie behauptet, von Alexander ein Kind zu bekommen. Er soll als „Erzeuger“ bei der Geburt dabei sein. Kaum hat sie die Wohnung verlassen, taucht Paul Richter auf, er ist der aktuelle Freund von Sandra. Schließlich treffen Walter und Emma Brand, die Eltern von Sandra ein, jetzt ist das Chaos perfekt. Corinna Schmidt kommt auch wieder ins Haus, nachdem ihr Flug gestrichen worden ist. Somit sind Freundin, Ex-Frau, Frau mit Kind und eine Schwangere im Haus von Alexander, der dadurch völlig überfordert ist.

Im zweiten Akt geht es deftig weiter, als noch ein „Detlev“ hinzukommt. Die Geschichte wird immer vertrackter, das Publikum kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Hannes Ertel spielte den Alexander Hauser sehr souverän, passte sich jeder Situation an. Mittlerweile ist er aus der Theatergruppe nicht mehr wegzudenken.

Kerstin Kilmer spielte die Sandra, ihr vorzüglicher Auftritt zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Aufführung. Anna Raum gab ihr Debüt als Darstellerin. Sie spielte ihre Rolle als Stewardess und Geliebte sehr glaubwürdig. Paul Richter wurde von Jonas Haas dargestellt. Als Liebhaber von Sandra zeigt er sich sehr leidenschaftlich. Den Jugendfreund von Alexander, Norbert Rieger, stellte Dennis Haas dar. Er zeigte sich als Frauenheld, der es faustdick hinter den Ohren hat. Sehr charmant, aber auch resolut zeigte sich Lisa Hugel in der Rolle der Laura Hecht. Sie weiß, wie man sich gut in Szene setzt. Eine herrliche Rolle spielte Erika Hahn als Jaqueline Vogel. Die Art, wie sie die naive Schwangere spielte, war Schauspiel der Spitzenklasse.

Eine Glanzleistung schaffte Nicole Kratzer in der Rolle von Julia Kellner. Als waschechte Fränkin sprach sie durchgehend Wiener Schmäh, war ein Wirbelwind auf der Bühne.

Roland Mayer spielte den Arzt Walter Brand. Schon seine Präsenz sorgte für viel Heiterkeit, zumal er Sachen sehr trocken auf den Punkt bringt. Helene Knarr ist in jeder Rolle eine Garantin für Heiterkeit. Wie sie die Emma Brand verkörperte war köstlich, vor allem ihre Dialoge mit „Siri“. Jörg Eichenmüller, ein wahrer Verwandlungskünstler, war als Klaus Burger das Tüpfelchen auf dem „i“ der Vorstellung. Er schlüpfte in viele Rollen und sorgte für Brüller aus den Gästereihen.

Erstmals stand Reinhard Sperber nicht mehr auf der Bühne. Als Regisseur hatte er die fantastische Aufführung perfekt gemacht. Das einzige Problem, das Souffleur Peter Schendzielorz hatte, war seine stattliche Größe, die er im engen Souffleurkasten unterbringen musste. Eine Meisterleistung lieferte der Tontechniker Horst Wilhelm ab, der zum Gelingen des Theaterstückes große Anteile hatte.

Das Publikum war von der Aufführung hellauf begeistert, sparte nicht mit Beifall und gab einen tosenden Schlussapplaus.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

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