Henfenfeld – Einen berstend vollbesetzten Roten Saal bei einer Vernissage, das gab es bisher noch nicht. Die Malerin Ursula Katrin Kranz hat rund 40 Bilder nach Henfenfeld gebracht, die nun im Schloss zu sehen sind.
Das Motto „Ein feines Wehen wie Seide“ ist absolut treffend für die großflächigen Bilder. Sie wirken wie bemalter Stoff, sind aber aus Papier. Die Künstlerin, die im indischen Bombay geboren wurde, im australischen Melbourne aufgewachsen ist, lebt jetzt im nahe gelegenen Uttenreuth.
Genau vor zehn Jahren war sie in Henfenfeld, beim Tag des offenen Denkmals, und besichtigte das Schloss. Seitdem war es ihr Bestreben, dort selbst eine Ausstellung zu verwirklichen. Schlossherrin Denette Whitter wies bei ihrer Begrüßung darauf hin, dass im Schloss schon seit Pfinzing-Zeiten Kunst großgeschrieben wurde. Seit 2006 finden regelmäßig Ausstellungen statt. Zusammen mit Nadia Zanotello sorgte sie für eine musikalische Umrahmung.
Malerin Kranz stellte anschließend den Besuchern ihre Werke vor. Ihre Tapisserien sind flächig, ornamental und nach dem „All-Over-Prinzip“ gestaltet. Die Wirkteppiche erzählen keine Geschichten, sie dienen zum Schmücken eines Raumes, sie brauchen auch keinen Rahmen. Die großen holländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts faszinierten Kranz schon immer. Die Schönheit und Vielfalt zeigen sich bei ihren Bildern, die Gegenstände aus ihrem Haus und Garten darstellen.
Eine Leidenschaft der Malerin sind auch Kleiderbilder, in denen nur das Kleid ohne eine Trägerin zu sehen ist. Hier werden Kleiderstile verschiedener Epochen sichtbar, mit den Materialien und Mustern werden sie zum Bildthema. Die Landschaften der Malerin sind bunt, noch realistisch, lebensfroh und geheimnisvoll. Bewusst wird keine fotografische Wiedergabe angestrebt sondern das subjektive Empfinden der Natur und Atmosphäre in den Vordergrund gestellt. Neben Motiven vom Interieur zeigt sie auch Frauenbilder. Diese zeigen sich schön und verträumt, sind aber auch stark und selbstbewusst.
Zusätzlich zu den Bildern werden auch Kinderkunstbücher und Finde-den-Fehlerbücher gezeigt. Diese regen zur spielerischen Auseinandersetzung mit großen Werken der Malerei an. So müssen beispielsweise in Pieter Bruegels „Kornernte“ versteckte Mäuse gefunden werden. In den Finde-den-Fehlerbüchern erfährt der Leser viel über den Maler und die Epoche, wenn er Original und Fälschung vergleicht.
Die Ausstellung ist bis zum 7. Januar 2024 geöffnet. Sie ist während der Konzerte zu besichtigen oder nach telefonischer Vereinbarung unter der Telefonnummer 09151 9087838.
Johann Dechant

Foto: J. Dechant