Henfenfeld

Musikalische Kostbarkeiten auf Schloss Henfenfeld

Alle Register zog Schlossherrin Denette Whitter beim „Tag des offenen Denkmals“. Neben Führungen durch das Schloss und einer Vernissage (siehe eigenen Bericht) bildete ein Konzert den Abschluss.

Erlesene musikalische Kostbarkeiten wurden im Roten Saal angeboten.

Mit der absolut perfekten „Hosenrolle“ eröffnete Mezzosopranistin Uta Runge das Konzert. In der Rolle des Prinzen Orlofsky aus der Fledermaus von Johann Strauss zeigte sie resolut in Gesang und Gestik, was sie von ihren Gästen erwartet. Runne kann aber auch anders: Verführerisch mimte sie die Carmen aus der gleichnamigen Oper von Georges Bizet. Herrlich kokett hier ihr Auftritt bei „L’amour est un oiseaux rebelle“.

Einen Kontrast dazu stellten die Lieder von Robert Schumann dar, die das Ehepaar Vogt präsentierte. Bei selten aufgeführten Weisen zeigte Maximilian Vogt einen feinen, variablen Tenor, den seine Gattin Jeanne einfühlsam am Flügel begleitete. Ein tragisches Schicksal hatte die Komponistin Lili Boulanger, sie starb bereits mit 24 Jahren. In ihrem Zyklus „Clairières dans le ciel!“ finden sich Lieder, die sehr poetisch im Gesang und opulent am Klavier erklingen. Mysteriöse Klänge wechselten zu melancholischen Weisen, die zuletzt harmonisch verspielt waren. Für den Tenor war es eine Herausforderung, die er mühelos meisterte.

Die Koloratursopranistin Kristina Scherer beeindruckte das Publikum mit „Regnava nel silenzio“ aus „Lucia di Lammermoor“ von Gaetano Donizetti. Viel Gefühl zeigte sie in der Rolle der Lisa, als sie „Alles vorbei“ aus Lehárs „Land des Lächelns“ mit feinstem Sopran anbot. Die Gefühle von Heimweh waren dabei deutlich hörbar.

Von Richard Wagner ist man wuchtige Klänge gewohnt. Die Sopranistin Katharina Meissner zeigte solche als Elsa von Brabant. In „Einsam in trüben Tagen“ hat sie einen Traum von einem Ritter, der ihr Streiter sein soll – der später als Lohengrin kommt. Denette Whitter spielte am Flügel dazu typische Wagner-Klänge. Auch bei der Arie der Sieglinde „Du bist der Lenz“ aus der „Walküre“ zeigte Meissner eine Stimmgewalt mit ihrem Sopran, der den Saal zum Beben brachte.

Mit tosendem Beifall wurde der vielseitige Streifzug durch die musikalischen Kostbarkeiten belohnt.

Johann Dechant

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