Henfenfeld

Aufführung von Mozarts „Cosi fan tutte“ auf Schloss Henfenfeld

Eine Doppelaufführung von Mozarts „Cosi fan tutte“ gab es auf Schloss Henfenfeld. Am Samstag musste wetterbedingt in den roten Saal ausgewichen werden, am Sonntag fand die Darstellung im Schlosshof statt.

Nur 14 Tag hatten die Akteure unter der Anleitung von Regisseur Oliver Kloeter und künstlerischer Leitung von Denette Whitter Zeit, die Oper in zwei Akten einzuüben.

Whitter übernahm den Part am Klavier, Unterstützung gab Jeanne Vogt am Cembalo.

Die Geschichte spielt in Neapel, im 18. Jahrhundert. Dort sind sich die jungen Offiziere Ferrando (Sebastian Köchig, Tenor) und Guglielmo (Patryk Rybarczyk, Bariton) der Treue von den Schwestern Fiordiligi (Holly Chaplin, Sopran) und Dorabella (Camilla Bull, Mezzosopran) sicher.

Doch Don Alfonso (Eric Petersen, Bass) ist sicher, das Gegenteil beweisen zu können. Er bietet Ferrando und Guglielmo eine Wette um viel Geld an. Don Alfonso besticht dafür das Hausmädchen Despina (Aleksandrina Semerdzhieva, Sopran) um die Wette zu gewinnen.

Im Schlosshof sahen die zahlreichen Gäste, wie sich die Geschichte entwickelt. Ferrando und Guglielmo ziehen als Soldaten fort und kommen als ausländische Adelige zurück, um die Damen zu verführen. Das Pikante daran ist der Tausch der bisherigen Partnerin. Mit viel List und vor allem der Arbeit von Despina verfallen zuerst Dorabella, dann auch Fiordiligi den vermeintlichen Freiern – ein Beweis, dass Frauen nicht treu sein können. Aber auch für Ferrando und Guglielmo geht die Angelegenheit nicht spurlos vorbei.

Eines vorweg: Die Schauspielkunst aller Akteure war famos, sehr authentisch ging jeder Akteur in seiner Rolle auf.

Sebastian Köchig brillierte mit kraftvollem Tenor, vor allem mit seiner Mimik erzeugte er manches Schmunzeln. Der jugendlich frische Bariton Patryk Rybarczyk mimte vorzüglich den vermeintlich schüchternen Liebhaber, der sich aber sehr zielstrebig Dorabella widmet.

Holly Chaplin war die perfekte Besetzung der Fiordiligi, sie zeigte herrlichen Koloratursopran. Ihre Wandlungsfähigkeit und der Ausdruck der Gefühle begeisterten das Publikum. Die Mezzosopranistin Camilla Bull setzte Dorabella fabelhaft in Szene, wobei sie auch körperlich viel Einsatz zeigte. Hier gefielen besonders die wunderschönen Duette, die sie zusammen mit Chaplin sang.

Eine Augenweide war der Auftritt von Aleksandrina Semerdzhieva. Neben feinem Sopran zeigte sie sich als äußerst wandlungsfähig , mal als Hausmädchen, dann als Doktor und schließlich als Advokat. Große Heiterkeit erzeugte die legendäre Persiflage auf den Wiener Arzt Mesmer, als sie mit einem Hufeisen die „Patienten“ behandelt.

Sehr dominant zeigte sich Bariton Eric Petersen. Er beeindruckte besonders mit der Arie „Tutti accusan le donne“ in dem der Titel „Cosi fan tutte“ vorkommt. Damit stellte er klar „So machen es alle Frauen!“.

Das Publikum war begeistert von der Aufführung, viel Beifall und Bravo-Rufe gab es für alle Akteure. Wieder einmal zeigte sich das Schloss als hervorragender Opernhaus-Ersatz.

Johann Dechant

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