Henfenfeld

Internationale Künstler präsentierten Lieder aus Oper und Operette

Mit der Fortsetzung von „Vorhang auf“ erreichte die Opernakademie Henfenfeld einen Besucherrekord. Das Programm bestand aus Höhepunkten der klassischen Musik.

Insider kamen vorsichtshalber mit Klappstühlen – die wurden auch gebraucht, denn auch die Treppen im Schlossinnenhof waren besetzt. Denette Whitter, die Leiterin der Opernakademie, hatte mit neun Künstlern ein vielseitiges Programm zusammengestellt.

Zum Auftakt sang Nataliia Ulasevych die Arie der Zauberin aus Händels „Alcina“. Die Sängerin, in Henfenfeld bestens bekannt, beeindruckte mit fantastischem barocken Koloraturgesang.

Ohne Mozart könne sie keine Musik machen bekannte Denette Whitter, daher wurde dem Musikgenie viel Platz eingeräumt.

Für verführerische Klänge sorgte die Griechin Zoi Liapi mit der Arie der Zerlina aus „Don Giovanni“. Mit dem Terzett „Soave sia il vento“ aus „Cosi fan tutte“ wurde kräftig Reklame für die bevorstehende Aufführung gemacht. Holly Chaplin, Helen Schmidt und Eric Petersen erzeugten mit wunderbarem Gesang ein Gänsehautgefühl. Aleksandrina Semerdzhieva als Despina zeigte mit charmantem Schauspiel auf, wie Fiordiligi und Dorabella Männer umgarnen sollen. Einen sehr variablen Sopran zeigte Johanna Zimmermann bei der Arie „Per pièta“.

Von Mozart ging es zu Beethoven, zu „Fidelio“. Der Tenor Sebastian Köchig brachte ausdrucksvoll den Schmerz des Florestan zu Gehör, als er „Gott, welch Dunkel hier“ fein artikuliert präsentierte.

Als krasser Gegensatz dazu wirkte das bekannte „Dome epais“, das Blumenlied aus Delibes „Lakme“. Wunderschön, mit perfekter Harmonie sangen Semerdzhieva (Sopran) und Schmidt (Mezzosopran) das Lied und hinterließen tiefen Eindruck beim Publikum.

Kraftvoll animierte Eric Petersen das Publikum zum Weingenuss in der Pause mit dem Trinklied „O vin, dissipe la tristesse“ aus Hamlet.

Das „Quando m’en vò“ aus Puccinis „La Bohème“ kann man als „Schlager der Oper“ nennen, jeder kennt es. Holly Chaplin sang leidenschaftlich die Arie der Musetta. Genau so bekannt ist auch „O mio babbino caro“ aus „Gianna Schicchi“. Hier zeigte Zoi Liapi einen geschmeidigen Sopran als sie ausdrucksvoll das Lied der Lauretta in Szene setzte.

Aus Donizettis „Lucia di Lammermoor“ sang Kristina Scherer „Regnava nel silenzio“. Die nächtliche Begegnung mit vermeintlichen Geistern und ihrer Liebe hinterlegte sie mit lebendiger Gestik. Ihr feiner Gesang animierte das Publikum zu Bravo-Rufen.

Auch Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ kam zu Gehör. Als „Ein Hex‘ steinalt“ von Eric Petersen kraftvoll geboten wurde, zeigte im Hintergrund Denette Whitter, dass sie nicht nur eine hervorragende Korrepetitorin ist, sondern auch vorzüglich singen kann.

Mit „Spiel auf deiner Geige“ von Robert Stolz fand der Wechsel zur Operette statt. Johanna Zimmermann begeisterte mit feuriger Musik aus dem Ungarland das Publikum. Mit dem wohl schönsten Liebeslied der Operette „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Lèhars „Land des Lächelns“ brachte Tenor Sebastian Köchig den Hof zum Brodeln. Tosender Beifall und Bravo-Rufe waren angemessener Lohn für seinen leidenschaftlichen Gesang.

Nur eine konnte dies noch toppen: Als Nataliia Ulasevych eine regelrechte Show abzog mit „Spiel ich die Unschuld vom Lande“. Kokett pries sie im Lied aus der „Fledermaus“ von Johann Strauss all ihre Vorzüge an, brillierte mit feinstem Koloraturgesang und ließ ihren Sopran in höchste Höhen entschweben. Der lautstarke Beifall vom Publikum war quasi vorprogrammiert.

Zum Finale priesen alle Akteure bei „Im Feuerstrom der Reben“ den Champagner als „König aller Weine“ an.

Lang anhaltender Beifall und Bravo-Rufe zeugten vom hohen Niveau des Konzertes in einem perfekten Ambiente.

Johann Dechant

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