Henfenfeld

Ein stimmgewaltiger Chor singt zum Jubiläum

Als „dritten Akt“ des 900-jährigen Kirchenjubiläums der Henfenfelder Nikolauskirche gab es einen musikalischen Brückenschlag. Der Gospelchor aus Hersbruck zeigte beim Gottesdienst, dass Kirchenmusik auch modern sein kann.

Rund 50 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Dekanatskantorin Heidi Brettschneider füllten den Altarraum und durchfluteten eingangs mit „Slow me down“ das Kirchenschiff. Pfarrerin Kathrin Klinger wies auf die doppelseitige Bedeutung des Mottos „Neue Zeit – Neue Musik“ hin. Bewusst wurde dafür der Tag der Zeitumstellung gewählt, ungewöhnlich auch der Gottesdiensttermin am frühen Abend. Heidi Brettschneider forderte die Kirchgänger auf, bei „My life is in you“ mitzusingen. Das „Übungssingen“ klappte auf Anhieb, der Funke sprang förmlich über, dafür gab es Beifall vom Chor für das Publikum. In einem Gebet stellte Klinger fest, dass auch eine neue Zeit dennoch Gottes Zeit sei, vor ihm besinne man sich auf die Zukunft.

Der a capella Gesang des Chores bei „Who’s that knocking“ war ein musikalischer Hochgenuss. Fein differenziert setzte sich der Gesang zusammen, jede Stimmlage kam zum Tragen, um letztendlich in einem gewaltigen Klangkorpus zu verschmelzen.

Pfarrerin Kathrin Klinger zeigte anschließend auch ihre musikalische Seite, als sie „Bridge over troubled water“ von Simon & Garfunkel anstimmte. Dabei sezierte sie Gesang und Text. Jede Zeit hat ihre Musik, über die Songs von Elvis und den Beatles können die Kids heutzutage nur schmunzeln. Wobei vieles auch eine Geschmackssache sei, meinte sie angesichts des Videos „Wrecking Ball“ von Miley Cyrus. Die Pfarrerin fragte rhetorisch, was wäre Musik ohne die Kirche und nannte dabei keinen Geringeren als Johann Sebastian Bach, der Maßstäbe setzte. Heute haben moderne Rhythmen Einzug gehalten, vieles wird auch auf Englisch gesungen. Klinger zitierte Martin Luther, der sagte „wer singt, betet doppelt“. Gott mit Musik zu loben ist immer aktuell, zumal sich die Lieder auch immer wieder angepasst haben. Manche blieben dennoch in der Urform aktuell, wie „Geh aus mein Herz und suche Freud“ welches bereits 1653 gesungen wurde. Die Pfarrerin zog als Fazit „Was gut ist bleibt, und Neues kommt dazu“. Deshalb, so ihre Voraussagung, werde es auch noch in kommenden Jahrhunderten Gospelchöre geben.

Der Gospelchor beeindruckte die Gäste anschließend mit „Father“, in dem fabelhaft die Dynamik zum Tragen kam, vom feinen Summen bis hin zum massiven Gesang, der mit Souleinlagen gewürzt war. Mit dem Lied „Run“ das auch Leona Lewis“ schon gesungen hatte, zeigte der Gospelchor, wie breitgefächert sein Repertoire ist. Das Publikum war tief beeindruckt und spendete lang anhaltendem Beifall, mit dem eine Zugabe gefordert wurde. Zum Schluss sprach Pfarrerin Kathrin Klinger ein herzliches „Vergelt’s Gott“ dem Chor und der Leiterin Heidi Brettschneider aus.

Johann Dechant

Nach oben scrollen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner