Henfenfeld

Pfingstkonzert mit Liedern von Robert Schumann auf Schloss Henfenfeld

Beim diesjährigen Pfingstkonzert im Henfenfelder Schloss standen Lieder von Robert Schumann auf dem Programm. Dieser gilt als bedeutendster Komponist der Romantik.

Denette Whitter führte durch das Programm und stellte fest, dass Schumann bei der Auswahl der Liedertexte sehr hohe Ansprüche stellte. Den Part am Flügel teilte sie diesmal mit Jeanne Vogt.

Verse vom schottischen Dichter Robert Burns bildeten den Auftakt. Im Duett sangen Andrea Becker und Dieter Doetsch „Unterm Fenster“ und „Liebhabers Ständchen“ flehentlich und anmutig.

Die Texte von Schumanns „Frauenliebe und Leben“ Op. 42, schrieb Adelbert von Chamisso. Den Zyklus begleitet eine namenlose Frau von der Geburt bis zum Tod. Die Sopranistin Andrea Becker sang die Lieder aus der Biedermeierzeit ausdrucksvoll und rührend. Sie beeindruckte das Publikum mit der Interpretation der unterschiedlichen Stimmungen.

Aus meist naturbezogenen Einzelliedern besteht der „Liederkreis“ Op. 39, dessen Verse Joseph Freiherr von Eichendorff schrieb. Jeanne Vogt begleitete dabei ihren Gatten Maximilian einfühlsam am Klavier. Viel Leidenschaft zeigte der Tenor bei seinem Vortrag. Sanfte und kraftvolle Klänge beeindruckten die Zuhörer, lebhaft wurde eine Jagd „Im Walde“ in Szene gesetzt Quirliges Klavierspiel zeichnete die „Frühlingsnacht“ aus.

Mit sehr anspruchsvollen Liedern von Nikolaus Lenau imponierte das Musikerpaar die Zuhörer. Beim „Lied eines Schmiedes“ war beim Klavierspiel deutlich der Rhythmus des Hammers zu hören. Als besonderen Abschluss sang Maximilian Vogt ein Requiem, das Robert Schumann für Nikolaus Lenau komponiert hatte. Das Pikante daran: Schon damals gab es Falschmeldungen, denn der totgesagte Schriftsteller lebte zu diesem Zeitpunkt noch.

Bei Robert Schumanns Liedern sind jene mit Lyrik von Heinrich Heine unverzichtbar. Dieter Doetsch sang den Zyklus „Dichterliebe“, Op. 48. Dieser ist ein Rückblick eines jungen Mannes an seine erste Liebe, die jäh enttäuschte. Die Einleitung „Im wunderschönen Monat Mai“ war zugleich das Motto des Liederabends. Tiefsinnige Lyrik zeichnen die Lieder aus, die oft nahtlos ineinander übergehen. Der Tenor verarbeitete authentisch den Frust, der aus einer zerbrochenen Beziehung entstand. Rasche Textfolgen, teils trotzig gesungen, begleitete Denette Whitter am Flügel. Der fein akzentuierte Gesang hinterließ tiefen Eindruck, besonders „Die alten, bösen Lieder“, die mit dramatischem Klavierspiel hinterlegt waren.

Nach langem Applaus gab es eine besondere Zugabe: Die Künstler inszenierten das „Zigeunerleben“ von Clara Schumann, die vor 122 Jahren, genau an diesem Tag gestorben ist.

Johann Dechant

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