Henfenfeld

Theatergruppe des SV Henfenfeld macht „Urlaub auf Balkonien“

Was treibt die Familie Schlicht im Urlaub? Die Antwort darauf wollten die Zuschauer bei der ausverkauften Premiere bekommen. Das S’Gstockicht-Theater des SV Henfenfeld zeigte die Komödie „Urlaub auf Balkonien“ von Wolfgang Bräutigam.

Zentraler Ort auf der Bühne ist das Wohnzimmer der Familie Schlicht. Nach 30 Jahren will die Familie wieder eine Urlaubsreise unternehmen. Daher ist der Hausherr Peter (Reinhard Sperber) sichtlich genervt von den Vorbereitungen. Urlaub ist für ihn eine „ins Ausland verlegte Betriebsführung“, seine Anmerkungen zum „Herdentrieb“ sorgen für die ersten Lachsalven. Die Tochter Theresa (Laura Scharf) geht die Geschichte viel gelassener an. Mit viel Charme entlockt sie dem Vater 50 Euro, sein letztes Bargeld. Sein extremer Geiz hat ihn auf die Idee gebracht, einen Haustauschurlaub mit einem Londoner Ehepaar zu machen. Prompt treffen Harry und Ruby Miller (Roland Mayer und Helene Knarr) verfrüht ein. Köstlich wurden alle Klischees erfüllt, wie man sich „waschechte“ Briten vorstellt. Eine Sprachreise soll die Deutschkenntnisse verbessern, doch bei Begriffen wie dem „Hennafölder Schluuß“, stoßen sie schnell an ihre Grenzen.

In Reiselaune ist auch Peters Gattin Elisabeth (Erika Hahn), sie möchte wenigstens im Urlaub eine richtige „Lebedame“ sein. Die Begutachtung ihres eigenen Körpers mit detaillierten Bemerkungen sorgte für schallendes Gelächter.

Als die Schlichts fort sind, kommt die spärlich bekleidete Jacqueline Bauer (Lisa Hugel) ins Zimmer, sie weist deutliche Spuren einer turbulenten Nacht auf und verschwindet in der Küche. Die daheimgebliebene Theresa ist froh, dass ihre Eltern fort sind, nun hat sie eine „sturmfreie Bude“ für sich und ihren Freund Michael Schwabe (Hannes Ertel). Das gleiche Vorhaben hatte allerdings auch ihr Bruder Dominik (Jonas Haas), der mit der Nachteroberung Jacqueline flotte Tage verbringen will.

Als das Haus kurz leer steht, kommt ein Einbrecherpärchen, die Geschwister Max und Tina Klein (Alexander Söhnlein und Kerstin Brückner). Sie wollen vom Haus aus in die benachbarte Bank einbrechen.

Das Chaos im Haus wird immer größer, vor allem durch das Erscheinen des Kriminalpolizisten Thomas Kraft (Thomas Mayer). Turbulente Verwechslungen sorgen für zusätzliche Heiterkeit.

Als Routinier zeichnete sich Reinhard Sperber wiederum vor allem durch seine Mimik und seine Monologe aus.

Bei Erika Hahn fragt man sich, ob sie privat auch so ist: Sie mimte authentisch die resolute Gattin, die weiß, wo es lang geht.

Köstlich erfrischend war der Auftritt von Roland Mayer und Helene Knarr, beide „very british“, sorgte für viel Gelächter. Vor allem das nicht perfekte Englisch sorgte besonders bei Knarr für viel Heiterkeit.

Ein besonderes Lob verdient der talentierte Nachwuchs der Theatergruppe: Laura Scharf überzeugte unter anderem mit ihren flotten Sprüchen. Hannes Ertel zeigte sich mal schüchtern, dank „Superpillen“ als energischer Draufgänger, der offenbar unter Halluzinationen hat.

Jonas Haas machte in spärlicher Bekleidung eine gute Figur, zumal er hinter allem her war, was nach Frau aussah.

Sehr charmant zeigte sich Lisa Hugel, die sich durch Gestik und Mimik als wahres Schauspieltalent entpuppt.

Geschmeidig wie eine Katze agierte Kerstin Brückner, die Rolle der Einbrecherin war ihr wie auf den Leib geschneidert.

Ihr Rollenbruder Alexander Söhnlein brillierte mit genialen Wortverdrehern und hoher Schauspielkunst. Thomas Mayer erfüllte als Kommissar alle Klischees die man vom Fernsehen kennt. Die Premierenvorstellung verdiente ein „absolut sehenswert“. Nebenbei wirkte Hans-Walter Alkov als Souffleur, für den guten Ton sorgte Horst Wilhelm.

Johann Dechant

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