Henfenfeld

Opernakademie: Ein Paar auf gleicher Wellenlänge

In den Vereinigten Staaten von Amerika sind sie sich nie begegnet, wohl aber in Franken: Jeff Martin aus Pennsylvania und Denette Whitter aus Texas gaben auf Schloss Henfenfeld einen Liederabend vom Feinsten.

Auf dieses Konzert freute sich die Leiterin der Opernakademie ganz besonders. Der Wahl-Nürnberger Jeff Martin, sonst auf großen Bühnen in der Welt zuhause kam nach Henfenfeld für ein anspruchsvolles Konzert.

Mit dem Liederkreis Op. 24 von Robert Schumann mit Texten von Heinrich Heine begann der besinnliche Abend. In diesem Liederzyklus verarbeitete Schumann die vielen Hindernisse, die seiner Liebe zu Clara Wieck viel Sorge und Leid bereiteten. Jeff Martin verstand es vorzüglich, die Lieder sinnlich aber auch äußerst impulsiv in Szene zu setzen. Ein fein artikulierter Tenor sang „ehrliche Lieder dieser Zeit“. Dazu gehörte neben Leidenschaft auch die Wut, welche mit vollkommener Dynamik in Szene gesetzt wurde. Den jugendlich und frisch wirkenden Gesang begleitete Denette Whitter virtuos am Flügel.

Vom deutschen Romantiker führte der musikalische Weg nach Spanien. Hierzulande ist der Komponist Joaquin Turina wenig bekannt. Er komponierte auch Liebeslieder, wie den Zyklus „Poema en Forma de Canciones“. Nach einem Klavierstück als Einleitung brachte Tenor Jeff Martin feurige spanische Weisen zu Gehör, teilweise mit schmetterndem Gesang. Das Publikum genoss fast andächtig den Vortrag.

Nach einer Pause setzte der Tenor das Programm mit Liedern aus seinem aktuellen Bühnenrepertoire fort. Bei Benjamin Brittens „Rome is now ruined“ zeigte er zornigen Gesang. Bei Liedern von Richard Wagner zeigte Martin kraftvollen Gesang, so bei „Immer ist Undank Loges Lohn“ aus dem Rheingold. Aus dem „Siegfried“ präsentierte er die Arie Mimes „Zwangvolle Plage! Müh ohne Zweck!“. Mit improvisierten Schlägen auf den Amboss besang er die Entstehung des Schwertes „Nothung“. Mit dieser Waffe bezwang Siegfried letztlich den Drachen Fafnir und brachte den Schatz der Nibelungen an  sich.

Komponierte Salonstücke vom Italiener Francesco Paolo Tosti rundeten das Programm ab. Jeff Martin zeigte hier erfrischenden Gesang voller Leichtigkeit aber auch mit genügend Schmalz.

Nach tosendem Beifall gab es eine Zugabe in Form von Franz Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“.

Dieser Liederabend zeigte deutlich auf, dass klein und fein oft besser ist als eine große Bühne, vor allem dann, wenn die Pianistin und der Tenor absolut die gleiche Wellenlänge haben.

Johann Dechant

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