Henfenfeld

Opernakademie: Der Teufelsgeiger und seine Liebschaften

Henfenfeld – Eine wahre Begebenheit nahm der Komponist Franz Lehár als Basis für seine Operette „Paganini“. Die Geschichte vom „Teufelsgeiger“ faszinierte das Publikum bei der Silvestergala auf Schloss Henfenfeld.

Die Corona-Pandemie hinterlässt immer noch Spuren, dies war bei der Besucheranzahl feststellbar. Die Leiterin der Opernakademie Denette Whitter musste auch kurzfristig Umbesetzungen bei den Darstellern vornehmen, da es auch hier zu Ausfällen kam.

Die Rolle des Niccolò Paganini sang Tenor Robert Beckert. Maria-Anna Elisa, die Fürstin von Lucca und Piombino, Napoleons Schwester, stellte die Mezzosopranistin Johanna Zimmermann dar. Gleich mehrere Rollen übernahm Bariton Thomas Elble, als Fürst Felice Bacciocchi, als Wirt und schließlich als General Hédouville. Den Marchese Giacomo Pimpinelli sang Tenor Dieter Doetsch. In die Rolle der Primadonna Bella Giretti schlüpfte die Sopranistin Karin B. Friedli. Eine kleinere Rolle spielte Sinwoo Kim als Begleiter von Paganini, als Hofdamen traten bei der Silvesteraufführung Nádia Zanotello, zugleich Wirtin und Nanami Chiba auf.

Das Publikum erlebte im Schloss ein Wechselbad der Gefühle. Paganini will ein Konzert in Lucca geben, doch dies wird vom Fürst verboten. Seine Frau Anna Elisa ist begeistert vom Violinspiel des Künstlers, lernt ihn kennen und besteht auf das Konzert. Der Maestro dagegen hat nur eine echte Liebe – seine Stradivari, die er nahezu mystisch verehrt, Frauen sind für ihn nur Liebschaften. „So ein Mann ist eine Sünde wert“ stellte daraufhin Johanna Zimmermann leidenschaftlich fest. Sie leidet unter den Allüren ihres Gatten, der ein Verhältnis mit Bella Giretti hat. Daher bandelt sie mit dem Geigenvirtuosen an. Pimpinelli, ihr Kammervorsteher hat ebenfalls nur „Weiber“ im Kopf und verehrt ebenfalls Bella Giretti. Ein herrliches Duett war hier „Mit den Frau’n auf du und du“ zwischen Karin B. Friedli und Dieter Doetsch. Dafür gab es Szenenbeifall vom Publikum.

Eine prachtvolle Hymne auf die Liebe stimmte Friedli bei „Wenn keine Liebe wär“ an. Beckert offenbarte „Gern hab‘ ich die Frau’n geküsst“, eines der berühmtesten Lieder dieser Operette. Bestens bekannt, weil sie zu Evergreens wurden waren auch „Niemand liebt dich so wie ich“ und „Liebe, du Himmel auf Erden“, mit dem Johanna Zimmermann einen Glanzpunkt setzte.

Nach langer Zeit am Hof der Fürstin macht Paganini einen großen Fehler: Er bandelt mit der Primadonna Giretti an, die zudem die Geliebte des Fürsten Bacciocchi ist. Nachdem mittlerweile auch seine Affäre mit der Fürstin Hofgespräch ist, bleibt dem Geigenvirtuosen nur noch die Flucht. Ein letztes Mal trifft Paganini die Fürstin in einer Schmugglerschenke an der Grenze des Fürstentums. Es gibt dabei kein Happy End, beide trennen sich für immer. Paganini bleibt dann nur noch seine einzige echte Liebe: Die Musik und seine Stradivari.

Das Publikum war begeistert von den wunderschönen Operettenmelodien und den fabelhaften Kostümen. Für die Akteure, die in einem Kraftakt in nur vier Tagen die Aufführung geprobt hatten, gab es zum Schluss einen tosenden Beifall.

Johann Dechant

Fotos: J. Dechant

 

Weitere Aufführungen finden am 5. und 7. Januar um 19.30 Uhr, zudem am 6. und 8. Januar um 17.00 Uhr statt. Reservierungen unter Tel. 09151 9087838 oder per Mail an Info@opernakademie-henfenfeld.de

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