Henfenfeld

Sitzung des Gemeinderates: Neue Runde zum Thema Kindergarten

HENFENFELD – Die Kindergartensituation war wiederum Thema beim Henfenfelder Gemeinderat. In der Aprilsitzung gab das Bayerische Rote Kreuz eine Interessenbekundung zur Übernahme der Trägerschaft ab. Ein Antrag der SPD/FBB zum gleichen Thema sorgte für umfangreiche Diskussionen.

Auch dieses Mal war das Schützenheim mit Zuhörern gut gefüllt, meist mit Personal aus dem bestehenden Kindergarten. Bürgermeister Markus Gleißenberg gab nach einer kurzen Einleitung das Wort an Markus Deyhle, dem Kreisgeschäftsführer des BRK Lauf. Mit einer Präsentation stellte er den Kreisverband vor, dem 204 hauptamtliche und 2000 ehrenamtliche Helfer/innen angehören. Vorsitzender der Einrichtung ist Landrat Armin Kroder. Nach dem Rettungsdienst sind die Kindertagesstätten im Nürnberger Land der zweitgrößte Arbeitsbereich. Das Rote Kreuz betreut hier acht Einrichtungen in Behringersdorf, Schnaittach und Röthenbach (Pegnitz). Deyhle machte klar, dass für den BRK die Mitarbeiter das wichtigste Kapital seien. Wichtig ist auch die Verantwortung gegenüber Mensch, Natur und Umwelt. Diese Basis verlangt auch, dass man lokale und regionale Anbieter bevorzuge. Ausführlich erwähnte er die Grundsätze des BRK bei der pädagogischen Arbeit. Deren Säulen sind Menschlichkeit, Freiwilligkeit, Einheit, Neutralität, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und schließlich auch Universalität. Der Kreisgeschäftsführer sprach auch die Tariflöhne an, die beim BRK an die Vorgaben von Verdi gebunden sind, dazu zählen alle tariflichen Leistungen.

Brigitte Fleischmann, die zuständige Bereichsleiterin für Kindertagesstätten gab weitere Auskünfte zur Übernahme in Form einer Infomappe.

SPD/FBB-Fraktionssprecher Peter Hader erläuterte kurz die derzeitige Lage, bei dem die Einrichtung auf drei Standorte im Ort verteilt ist. Deyhle merkte dazu an, dass er die Örtlichkeiten kenne, da er schon Informationen im Vorfeld vom Bürgermeister erhalten habe. Für ihn sei wichtig, zuerst den „Realbetrieb“ kennenzulernen. Hader verwies auf den relativ knappen Zeitraum, da die Trägerschaft des Diakonievereins bereits im August 2024 endet. Für die Übernahme will Deyhle mit jedem Mitarbeiter einzeln reden. Fleischmann fügte hinzu, dass die gewachsenen Strukturen bestehen bleiben sollen, erst zu einem späteren Zeitpunkt könne man weitere Planungen verfolgen. Wichtig für die Bereichsleiterin ist die Anpassung des Haustarifvertrages mit den bestehenden Verträgen der derzeitigen Mitarbeiter/innen. Deyhle versicherte hierzu, dass das BRK in jeder Hinsicht konkurrenzfähig sei. Fleischmann erörterte anschließend Details aus dem Haustarifvertrag, auch mit den Vorsorgemaßnahmen.

Aus dem Gemeinderat wurde nachgefragt, ob ein Kindergartenneubau ein Hinderungsgrund wäre. Dazu stellte Deyhle fest, dass es keine Änderung geben muss, solange betriebswirtschaftlich gearbeitet werden könne.

Zu diesem Thema ergänzte CSU/FWG-Fraktionssprecher Dietmar Faltermeier, dass derzeit, bedingt durch die drei Standorte, Defizite entstanden wären, die letztlich zur Kündigung durch den Diakonieverein führten. Dazu äußerte Deyhle, dass Defizite aber auch Gewinne mit der Gemeinde geregelt werden müssen. Hier müssen weitere Details geklärt werden.

Bürgermeister Markus Gleißenberg sprach die Hortpflicht an, die in einigen Jahren Engpässe bringe und auch von der Fachaufsicht des Landratsamtes bereits hingewiesen wurde.

Auch in der Belegung der Krippe kann es bei den Plätzen knapp werden. Er wies darauf hin, dass auch hier weitere Plätze gebraucht werden. Deyhle sagte hierzu, dass das BRK derzeit keinen Neubau vorsehe, aber bei Bedarf, nach entsprechenden Verhandlungen offen sei.

Aus dem Rat wurde vor der Verunsicherung der Mitarbeiter gewarnt, daher sollten die Kontaktaufnahmen sehr bald stattfinden. Dazu gab Bereichsleiterin Fleischmann bekannt, dass hier eine Zusammenkunft mit dem Kindergartenpersonal in Kürze stattfinden solle.

Bereits kurz nach der März-Sitzung des Gemeinderates hatte die SPD/FBB einen Antrag gestellt, der sich mit der Zukunft des Kindergartens beschäftigt, dieser war nun Tagesordnungspunkt. Vor der Behandlung verlas der Bürgermeister einen Brief des Elternbeirates zum Thema der Übernahme. Darin war auch die Forderung enthalten, den Elternbeirat einzubeziehen. Das Gemeindeoberhaupt gab bekannt, dass dazu ein Treffen bereits stattgefunden habe. Dabei wurde auch explizit erörtert, dass eine Übernahme durch die AWO noch nicht Fakt ist, ganz speziell wegen einem Neubau eines Kindergartens. Gleißenberg gab bekannt, dass bei fünf möglichen Trägern Anfragen gestellt wurden. Zwei davon haben sofort abgesagt, ein weiterer konnte kein befriedigendes Konzept vorlegen. Somit blieben nur noch die AWO und das BRK, wobei auch immer noch die Gemeinde als Träger möglich wäre. Man sei, so der Bürgermeister, immer noch in der Findungsphase und wolle die beste Lösung für Personal, Kinder sowie auch der Gemeinde finden.

Beim Antrag der SPD/FBB hat sich mittlerweile eine andere Sichtweise ergeben, stellte Sprecher Hader fest.

Gleißenberg wies darauf hin, dass viele Schritte erforderlich sind, zudem müsse etliches geklärt werden.

Anschließend gab es Diskussionen zur Nutzung der Bestandsgebäude im Falle eines Neubaus. Hader regte an, den Standort Schule zu betrachten und auch mit der Kirche wegen des Gebäudes in der Kirchenstraße zu sprechen. Hierzu erklärte der Bürgermeister, dass der Hort in der Schule der größte Knackpunkt sei, eine Erweiterung an der Schule sei nach Rücksprache mit Architekten nahezu unmöglich. Auch von Seiten der Schulleitung gab es Einwände, da man auch hier Engpässe bei einem erhöhten Schülerzulauf befürchte. Gleißenberg wies Spekulationen zurück, für einen Neubau sei es noch zu früh, hier müsse man die Entwicklung abwarten, zudem müsse auch das Landratsamt und die Regierung von Mittelfranken eingebunden werden.

Eine Forderung war, dass man sich hier „mehrgleisig“ aufstellen müsse, auch wegen der Verringerung der Standorte. Letztlich einigte sich das Gremium darauf, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Vorerst sei es wichtig einen neuen Träger zu finden, dann ergebe sich alles anders.

Der Bürgermeister machte klar, dass das Hortproblem als erstes gelöst werden müsse, danach alles andere. Er gab zu bedenken, dass pro Gruppe, die neu zu errichten ist, Kosten von etwa einer Million Euro anfallen, bei sechs Gruppen entstünde eine Summe, die Henfenfeld nicht ohne Förderung stemmen könne.

Zur Anfrage ob Trägerschaft und Kindergartenneubau zusammen hängen müssen, sagte Gleißenberg, dass dies nie zwingend vorgesehen war.

Damit waren alle Punkte des Antrages behandelt und abgeschlossen.

Johann Dechant

Bild: Vom BRK kamen (links) Kreisgeschäftsführer Markus Deyhle und die Bereichsleiterin Brigitte Fleischmann, daneben Bürgermeister Markus Gleißenberg.

Foto: J. Dechant

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