Henfenfeld

Opernakademie: Hommage an Joseph Haydn

Henfenfeld – Das diesjährige Pfingstkonzert widmete Schlossherrin Denette Whitter dem Wiener Komponisten Joseph Haydn. Aus seiner späten Schaffenszeit hatte sich die Pianistin drei Sonaten ausgesucht.

Joseph Haydn war zu seiner Zeit ein ungewöhnlicher Komponist. Er verfügte als Hofmusiker der Familie Esterházy über ein gutes Einkommen, daher war es ihm möglich, unbeschwert Musik zu schreiben. Er erreichte auch ein für die damaligen Musiker erstaunliches Alter von 77 Jahren. Berühmte Werke von ihm sind unter anderem die „Sinfonie mit dem Paukenschlag“ und auch die österreichische Kaiserhymne, deren Melodie in der deutschen Nationalhymne übernommen wurde. Eine enge Freundschaft unterhielt er mit Mozart und war zudem Lehrer von Ludwig van Beethoven.

Haydns Werke wurden ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts vom niederländischen Musikwissenschaftler Antony van Hoboken katalogisiert, allerdings nicht chronologisch wie das Köchelverzeichnis, sondern nach Werkgruppen.

Mit der Sonate in D-Dur, Hob. XVI: 33 von 1778 eröffnete Denette Whitter das Konzert. Nahezu fröhlich mutete das Allegro an, geprägt von vielen Trillern und gediegenen Passagen. Eher besinnlich wirkte das Adagio, dem zum Schluss ein Tempo di Minuet, ein Menuett mit Variationen folgte.

Fast den gleichen Satzaufbau hatte die Sonate in Es-Dur, Hob. XVI: 49. Diese komponierte Haydn 1790 für Maria Anna Edle von Genzinger. Virtuos präsentierte Whitter das Werk mit anmutig leicht wirkenden Klängen. Das Adagio e cantabile hatte dabei vom Charakter den Aufbau einer Arie. Dem Publikum kamen wuchtige Klänge zu Gehör, die von filigranen Tönen umspielt waren.

Impulsives und majestätisches Spiel zeichnete die Sonate in C-Dur, Hob. XVI: 50 aus, die 1794 entstand. Whitter verstand es virtuos, die faszinierende Dynamik in Szene zu setzen.

Nach langem Beifall gab es statt einer Haydn-Zugabe ein Menuett von Maurice Ravel, der darin „Haydn“ musikalisch buchstabierte.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

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