Henfenfeld

Opernakademie: Besinnliche Texte und Tango-Rhythmen

Henfenfeld – Der Australier James Young und die Argentinierin Rosario Febre schließen demnächst ihr Studium an der Musikhochschule Nürnberg ab. Für die Masterarbeit wird ein musikalisches Werk aufgeführt. Die „Generalprobe“ fand nun auf Schloss Henfenfeld statt.

Die Leiterin der Opernakademie Denette Whitter war die Begleiterin am Flügel. James Young wurde von der Bratschistin Ellie Harrison unterstützt. Bei Rosario Febre waren Cellist Rafael Tejero Peregrina und der Sänger Lautaro Nolli Begleiter.

Bariton James Young hatte seine Arbeit unter das Motto „Trotzdem „Ja“ zum Leben“ gestellt, nach dem Romantitel von Viktor Frankl. Gesanglich eröffnete Young mit Ilse Webers „Ade Kamerad“ kraftvoll seinen Vortrag. Auf die bildlichen Elemente musste er bei der Aufführung im Roten Saal verzichten. Mit Liedern von Franz Schubert setzte er das Programm fort, besang melancholisch eine Stadt mit all ihren Impressionen. Beim „Doppelgänger“ umrahmten eingangs dezente Klavierklänge den besinnlichen Text der sich dann bis zum Fortissimo steigerte.

James Young war zum Anfang der Corona-Pandemie in Europa gestrandet, nach Australien konnte er jahrelang nicht zurück. Er nutzte diese Zeit auch zu Studien der tschechischen Sprache bei einem Aufenthalt in Prag. Diese Kenntnisse präsentierte er bei zwei Werken, die 1944 im KZ Theresienstadt komponiert wurde, die ursprünglichen Texte wurden aus chinesischer Literatur ins tschechische übersetzt. Hierbei wurde die Sehnsucht nach der Heimat in den Vordergrund gestellt.

Einen Teil seines Vortrages widmete er den griechischen Göttern, für seine Darstellung des Apollo, dem Gott des Lichtes erhielt er vom Publikum ein sattes „Wow“. Auch Atlas, der Träger des Firmamentes wurde dabei bedacht.

Mit barocken Klängen von Johann Sebastian Bach schloss er sein Konzert ab, als er „Komm, süßes Kreuz“ vollendet darstellte.

Argentinien ist die Heimat des Tangos, weshalb sich die Sopranistin Rosario Febre diesem Thema widmete. Sie stellte ihr Programm in vier Akten unter den Titel „El Tango de Roxanne“. Sie entführte mit Gesang und Schauspiel zu einer Reise von Südamerika über Mittelamerika bis in den Norden des Kontinentes. Denette Whitter sorgte für den richtigen Rhythmus am Klavier, der von Cello-Klängen von Rafael Tejero Peregrina ergänzt wurde. Auch Bariton Lautaro Nolli wurde in das Werk einbezogen, der um die Zuneigung der Sängerin kämpft. Febre integrierte in ihre Arbeit zahlreiche anspruchsvolle Lieder, bei denen ihr strahlender Gesang voll zur Geltung kam. Ein Vortrag vom „Erlkönig“ zeigte sich in ganz ungewohnter Weise. Im weiteren Verlauf folgte ein amerikanisches Fernsehprogramm mit fiktiver Ansage und Interview. Zum Anschluss gab es als Gebet ein „Ave Maria“. Mit rassigen Tangoklängen ging es ins Finale. Beide Akteure wurden mit tosendem Beifall belohnt.

Johann Dechant

Fotos: J. Dechant

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