Henfenfeld

Fantastische Oper hautnah erlebbar

Henfenfeld – An zwei Abenden wurde auf Schloss Henfenfeld Otto Nicolais Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ aufgeführt. Für die Besucher war dies ein besonderes Erlebnis, denn wo sonst befindet sich eine Opernbühne direkt im Zuschauerraum.

Kein Geringerer als William Shakespeare lieferte den Stoff für diese Komödie. Eigentlich ist es eine Ansage, dass Frauen cleverer sind als Männer.

Die Rolle des Frauenhelden John Falstaff übernahm Bass Ken Rosslau. Bariton Sinwoo Kim mimte den eifersüchtigen Herrn Fluth. Fenton ist der einzige Mann, der sein Ziel erreicht, er wurde von Tenor Xiaosen Su dargestellt. Der Junker Spärlich (Tenor Dieter Doetsch) und Dr. Cajus (Bariton Moritz Kugler) haben sich dummerweise die gleiche Geliebte ausgesucht. Die Rolle der Frau Fluth übernahm die Sopranistin Kristina Scherer. Ihre Freundin, Frau Reich spielte die Mezzosopranistin Olivia Federow-Yemm. Ihr Debüt gab Josefina Legarra (Sopran) aus Uruguay, sie schlüpfte in die Rolle der Jungfer Anna Reich. Eine Nebenrolle übernahm Katharina Voss-Andreae, die als Wirtin fungierte.

Den Kurs leitete Oliver Klöter, der auch die Regie übernahm. Für die musikalische Leitung war Denette Whitter zuständig, die auch am Flügel spielte.

Nach der Ouvertüre beginnt die Komödie mit der Zustellung von zwei Briefen an Frau Fluth und Frau Reich. Beide haben einen identischen Inhalt und entpuppen sich als Liebesbriefe, die Sir John Falstaff geschickt hat. Was er nicht weiß, ist die Tatsache, dass die Frauen befreundet sind und sich auch rege Informationen austauschen. Beim Duett „Nein, das ist wirklich doch zu keck“ beschließen beide das Spiel mitzumachen und Falstaff einen Denkzettel zu verpassen.

Kurz darauf kommt es tatsächlich zur Begegnung in Frau Fluths Wohnung, die jedoch abrupt endet, als Herr Fluth eintrifft. Falstaff versteckt sich in einem Wäschekorb, der danach prompt in der Themse landet.

In einem Wirtshaus singt Falstaff das berühmte Trinklied „Als Büblein klein an der Mutterbrust“, in das als Chor die anderen Akteure einstimmen. Kurz darauf trifft Falstaff, nun als Herr Bach, auf Herrn Fluth. Im musikalischen „Gott grüß Euch, Sir“ prahlt er mit seinen Liebschaften. Fluth ist außer sich, die vermeintliche Untreue seiner Frau scheint bestätigt.

Prompt erhält Falstaff nochmals eine Einladung von Frau Fluth zum Rendezvous, die er selbstverständlich annimmt. Wieder trifft ihr Gatte unverhofft ein und durchsucht die Wohnung. Er findet jedoch nur ein altes Weib, nicht ahnend, dass dies der verkleidete Falstaff ist und wirft diese zur Tür hinaus.

Im Garten der Familie Reich findet derweil ein Versteckspiel statt. Die Jungfer Anna Reich ist verliebt in den armen Fenton, was ihrer Familie gar nicht passt. Auch der Junker Spärlich und Dr. Cajus sind zugegen, daher kommt es zum Quartettino „Bestürmen denn die läst’gen Freier“. Im dritten Akt singt Frau Reich die wunderschöne Ballade „Vom Jäger Herne die Mär ist alt“. Ihr Entschluss steht fest, Anna soll mit Dr. Cajus verheiratet werden, dazu wird ein Rendezvous im Wald geplant, als Erkennungszeichen soll Anna ein rotes Kleid tragen. Gleichzeitig soll Falstaff von den Frauen nochmals ordentlich blamiert werden.

Doch es kommt ganz anders, Anna zieht ein weißes Kleid an und gibt Fenton in einer Waldkapelle ihr „Ja-Wort“. Nun sind Dr. Cajus und Junker Spärlich die Dummen, ähnlich ergeht es auch Falstaff der viel Schmach erleiden muss und Besserung gelobt.

In einem glanzvollem Finale gibt es doch noch einen versöhnlichen Abschluss mit „So hat denn der Schwank“.

Denette Whitter verzauberte mit herrlichen Klängen vom Flügel das Publikum. Alle Akteure zeigten eine wahrlich virtuose, professionelle Darbietung in Schauspiel und Gesang. Das Publikum belohnte dies oft mit Szenenbeifall und Bravo-Rufen.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

Nach oben scrollen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner