Henfenfeld

Feine Sopranklänge als Klanggenuss im Schlosshof

Henfenfeld – Das beständige Wetter erlaubte nochmals ein Open-Air-Konzert im Henfenfelder Schlosshof. Bei dem Konzert aus der „Vorhang auf!“ Reihe gab es dieses Mal eine Besonderheit: Vier Sopranistinnen waren daran beteiligt, die als lyrischer und dramatischer Sopran auftraten, dazu ein Koloratursopran und eine Soubrette. Als Hahn im Korb zeigte sich der Tenor Lemuel Cuento.

Im vollbesetzten Schlosshof eröffnete Kristina Scherer fulminant das Konzert. Bei „Furie terribili“ aus Händels „Rinaldo“ mimte sie eine schreckliche Furie mit kraftvollem Gesang. Für die passenden barocken Klavierklänge sorgte Denette Whitter. Sehr besinnlich zeigte sich Scherer, als sie „Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh’n“ darbot, dessen Text von Goethe stammt und von Hugo Wolf vertont wurde. Ihre Vielseitigkeit zeigte sie auch bei „Summertime“ aus George Gershwins „Porgy and Bess“.

Eine Hymne an den Mond sang Nádia Zanotello mit „Casta diva“ aus Vincenzo Bellinis „Norma“. Träumerische Klänge verzauberten dabei das Publikum. Feurig dagegen war ihr Auftritt als Gräfin Mariza aus der gleichnamigen Operette von Emmerich Kálmán. Die Brasilianerin beeindruckte mit ihrem Timbre bei „Höre ich Zigeunergeigen“ und brachte zudem viel Schwung auf die Bühne.

Ins Fach Komödie wechselte Hannah-Theres Weigl, die an diesem Tag ihr Debüt auf Schloss Henfenfeld gab. Jugendlich frisch war ihr Gesang, dazu kam ein koketter Auftritt als Norina. Ihr „Quel guardo il cavaliere“ aus Donizettis „Don Pasquale“ wurde mit Bravo-Rufen belohnt. Auch in der Rolle des Ännchens überzeugte sie das Publikum, als sie „Kommt ein schlanker Bursch gegangen“ aus „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber sang.

Als Wagner-Interpretin ist Marlies Stahl dem Publikum auf Schloss Henfenfeld bestens bekannt. In „Dich, teure Halle“ aus dem „Tannhäuser“ sang sie die Auftrittsarie der Elisabeth und erntete viel Beifall. Absolut hörenswert war auch ihr Auftritt als Elsa. Bei „Einsam in trüben Tagen“ aus „Lohengrin“ offenbarte sie leidenschaftlich ihre Sehnsucht nach dem Schwanenritter. Das sie auch Operette kann, zeigte sie bei „Ich möcht‘ wieder einmal die Heimat sehn“ aus „Land des Lächelns“ als Lisa.

Den offiziellen Schluss des Programmes übernahm Tenor Lemuel Cuento, als er das legendäre „Wolgalied“ aus Lehárs „Der Zarewitsch“ mit viel Melancholie ausdrucksvoll sang. Das Publikum lauschte ergriffen bei „Es steht ein Soldat am Wolgastrand“ und honorierte es mit Bravo-Rufen. Auch seine Zugabe „Dein ist mein ganzes Herz“ brachte viel Beifall ein.

Johann Dechant

Fotos: J. Dechant

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