Henfenfeld

Sitzung des Gemeinderates: Vorstellung Neubau Kindertagesstätte auf Schlossareal

HENFENFELD – Quasi eine Sondersitzung des Henfenfelder Gemeinderates war die Vorstellung des Konzeptes zum möglichen Neubau einer Kindertagesstätte. Diese könnte auf dem östlichen Gelände des Schlossareals entstehen.

Bürgermeister Markus Gleißenberg begrüßte in der Schulsporthalle außergewöhnlich viele Zuhörer. Er wies eingangs darauf hin, dass bei dieser Sitzung keine Beschlüsse gefasst werden, sondern nur Informationen gegeben werden.

Bereits im März 2022 stellte Projektentwickler Ten Brinke erste Pläne vor. Niederlassungsleiterin Sandra Kainz erläuterte die Schritte der ersten Planung. Ursprünglich war die Bebauung mit einem Pflegeheim und Häusern für betreutes Wohnen geplant. Im Juni 2022 wurde eine Kindertagesstätte ins Gespräch gebracht. Nachdem aufgrund der Kündigung des Diakonievereins zum September 2024 ein neuer Träger gefunden werden muss, stellte sich die AWO als Nachfolger vor. Diese will aber alle drei Einrichtungen nutzen, also Pflegeheim, betreutes Wohnen und Kindertagesstätte. In letzterer sollte alle Gruppen aus dem Ort untergebracht werden. Mit jeweils drei Gruppen sollten Kinderkrippe, Kindergarten und Kinderhort ausgestattet werden.

Mit dem Landratsamt wurde verhandelt und die Pläne in Bezug auf Bebauungshöhen und Flächennutzungen in der Kita besprochen, daraus entstand der jetzt vorgestellte Plan. Im August 2023 wurde von der Gemeinde ein Antrag gestellt, dass sie Eigentümer des Kinderhauses werden wolle, eine Anmietung wurde ausgeschlossen. Daraufhin wurden Gespräche mit dem Landratsamt bezüglich der Förderung und mit dem Diakonieverein bezüglich der Trägerschaft über alle drei Einrichtungen aufgenommen.

Kainz stellte besondere Details aus der Planung des Kinderhauses vor, im Zuge derer die Wünsche der Fachaufsicht berücksichtigt wurden. In einem einzigen Gebäude, jedoch räumlich getrennt kommen jeweils drei Gruppen von Krippe, Kindergarten und Hort unter, dazu gibt es einen Speisesaal und einen Mehrzweckraum. Jede Gruppe hat einen eigenen Zugang zum Garten. Als Fördermittel wurden 4,1 Millionen Euro für die Kita und 150000 Euro für die neue Hortgruppe in Aussicht gestellt.

Nachdem es für die anderen Einrichtungen, Pflegeheim und betreutes Wohnen keine Planungsänderungen gibt besteht die Möglichkeit das Kinderhaus vorrangig zu bauen. Kainz schätzte eine Fertigstellung Ende 2025 bis Anfang 2026 ein. Für die Gemeinde allein bleiben Kosten von rund 4,8 Millionen Euro, allerdings nur dann, wenn das Gesamtkonzept umgesetzt wird.

Bürgermeister Markus Gleißenberg gab bekannt, dass nur die AWO für eine Übernahme aller drei Einrichtungen als Träger in Frage komme, kein anderer Bewerber machte eine Zusage für das Gesamtkonzept. Er sah darin die beste Lösung, zumal es auch genügend Bedarf in Bereich Pflege und betreutes Wohnen für Senioren gebe. Eine Anmietung bezeichnete er als unwirtschaftlich und schloss diese ausdrücklich aus.

Der Bau des Kinderhauses ermögliche auch die Integration eines 500 Quadratmeter großen barrierefreien Mehrzweckraumes, der für die hiesigen Vereine, aber auch für die Gemeinde optimal wäre. Der Bürgermeister sprach auch die ärztliche Versorgung an. Ein Bau einer solchen Anlag erhöht die Chancen auf Ärzte vor Ort. Auch die örtlichen Betriebe könnten davon profitieren, wenn mehr Publikumsverkehr nach Henfenfeld kommt. Sein Fazit: Gebaut werden muss ohnehin und dies solle man möglichst schnell machen, weil alles teurer wird.

SPD/FBB Fraktionssprecher Peter Hader wies auf die Kosten von 4,8 Millionen Euro hin, die für die Gemeinde fällig werden. Er stellte die finanziellen Größenverhältnisse in der Gemeinde vor, in denen derzeit 170000 Euro jährlich getilgt werden. Für ihn ist es fraglich, ob eine solche Verschuldung seitens des Landratsamtes überhaupt genehmigt werden kann. Hader wandte auch ein, dass es nicht geklärt sei, wer für die drei Hortgruppen bauen muss. Auf seine Nachfrage bestätigte Kainz nochmals, dass Ten Brinke nur das Gesamtkonzept umsetzen kann, da es für ein separates betreutes Wohnen und Pflegeheim derzeit keinen Träger gibt.

Anfragen gab es auch zu den Kosten, bezüglich der Erschließung über die Friedhofstraße. Hier konnten keine Zahlen genannt werden, da das Baugebiet Rohäcker III Einfluss hat. Kainz sicherte einen Erschließungsanteil zu, der jedoch noch ermittelt werden muss.

Gleißenberg stellte fest, dass in Henfenfeld noch nie ein solch großes Projekt vorgekommen sei. Er hofft, dass seitens des Landratsamtes die Notwendigkeit akzeptiert wird und entsprechende Förderungen beantragt werden können.

Gemeinderat Jonathan Wrensch fragte, was passiere, wenn sich die Baukosten erheblich erhöhen würden und wies darauf hin, dass anteilig auch die Erschließungskosten für die Gemeinde fällig werden. Hierzu entgegnete Gleißenberg, dass die Kanalisation in der Friedhofstraße ohnehin erneuert werden muss, hier spiele auch Rohäcker III eine Rolle.

CSU/FWG Fraktionssprecher Dietmar Faltermeier brachte es letztlich auf einen Nenner: Drei Hortgruppen müssen aus der Grundschule heraus, im Diakoniehaus kann eine Kindergartengruppe nicht mehr bleiben und auch der Kindergarten in der Bahnhofstraße braucht eine grundlegende energetische Sanierung und eine weitere Krippengruppe. All dies zusammen kostet enorm viel Geld, weshalb ein Neubau doch eine langfristig bessere Lösung sei.

Johann Dechant

231124 – Lageplan Schlossareal Ten Brinke 6.10.2023

Planungsskizze Ten Brinke

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