Henfenfeld

Sitzung des Gemeinderates: Eine Schule, zwei Standorte, acht Klassen, drei Gemeinden

HENFENFELD – Auch in der letzten Sitzung im Jahr 2023 war die Unterbringung der Schulkinder nach dem Unterricht Hauptthema. Bürgermeister Markus Gleißenberg hatte für Informationen die Rektorin Carola Kanne von der Grundschule Hammerbachtal eingeladen, dazu Bürgermeister Martin Pirner aus Offenhausen, der innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft für die Schulen zuständig ist.

Aus schulischer Sicht informierte Kanne über Alternativen zum bestehenden Kinderhort. Als erstes stellte sie die „Gebundene Ganztagesbetreuung“ vor. Diese wird von Lehrern durchgeführt und ist verpflichtend. Dabei gilt das Klassenverbandsprinzip mit festen Zeiten. Flexible Zeiten sind dabei nicht möglich. Kanne wies darauf hin, dass man nicht wisse, wieviel Schüler das Angebot nutzen wollen. Ein weiteres Hindernis ist der Klassenverband, weil es zwei Schulen gibt mit Klassen zwischen 13 und 28 Schülern. Zu diesem Problem, ergänzte Bürgermeister Pirner, komme hinzu, dass die Kinder weit verstreut wohnen, denn auch Offenhausen hat Hortprobleme. Kanne und Pirner fanden, dass diese Form im Hammerbachtal fast unmöglich ist.

Eine weitere Möglichkeit ist die „Offene Ganztagesbetreuung“. Bei dieser Form gehen die Kinder vormittags in den Unterricht und werden nachmittags – freiwillig – betreut. Dieses System ist jahrgangsübergreifend, man braucht kein qualifiziertes pädagogisches Personal.

Allerdings brauche man einen Träger, stellte Kanne fest, da bei dieser Form die Ferienzeiten nicht abgedeckt sind. Ein Problem das bleibt, ist die Unterbringung im Schulhaus, was durch zunehmende Schülerzahlen langfristig Probleme bereiten kann.

Die Rektorin wies auf die derzeitige Lage in Henfenfeld hin. Dort werden die Hortkinder in einem Raum betreut. Um genügend Platz für die Küche und einen Speisesaal zu haben, wurden Räume umgewidmet. Es musste zudem ein abgetrennter Raum der Aula für die Nutzung bereitgestellt werden. Für die Pädagogen ist nur noch wenig Platz für Gespräche, da nur noch ein kleiner Nebenraum zur Verfügung steht. Auch die Verpflegungsausgabe ist problematisch, da im Speiseraum nicht alle Kinder Platz finden. Für eine optimale Hortnutzung brauche man auch die passenden Räume, so ihr Fazit.

Gemeinderat Jonathan Wrensch fragte nach den Unterschieden zwischen der offenen Ganztagesbetreuung und der kooperativen Ganztagesbetreuung. Er sehe es nicht ein, dass die Engelthaler Kinder einen eigenen Hort haben müssen und regte an, die Räume im Schulhaus besser zu nutzen. Bürgermeister Markus Gleißenberg wandte dazu ein, dass ein Hort fußläufig in fünf Minuten erreichbar sein muss, damit dies als kooperatives Ganztageskonzept gilt.

Weiter ist es die Entscheidung der Gemeinde Engelthal, ob sie selbst einen Hort bauen oder nicht.

Wrensch fragte, ob es denkbar sei, den Hort vom Kindergarten zu entkoppeln, da dies rechtlich möglich sei. Gleißenberg wies darauf hin, dass hier alle drei Gemeinden im Hammerbachtal beteiligt werden müssen. Zudem brauche man zwar keine Fachkräfte aber dennoch genügend Personal. Pirner wies auf die Probleme mit getrenntem Hort hin, dieser werde sehr personalintensiv werden, schon aufgrund der gesetzlichen Vorgaben. Auch er favorisierte einen einzigen Träger für alle Kindertageseinrichtungen.

Die Rektorin wies nochmal auf die Besonderheit der hiesigen Schule hin, die ein riesiger Unterschied zu einer Schule in einer Stadt sei. In beiden Schulhäusern werden vormittags alle Räume genutzt, auch die Aula, die Horträume werden aber schon vor Schulschluss benötigt.

Noch ist es ein Pilotprojekt, die kooperative Ganztagesbetreuung. Diese sieht eine enge pädagogische Zusammenarbeit in einem Haus vor. Dazu merkte Bürgermeister Pirner an, dass auch in Offenhausen ein Hort gebaut werden müsse, der eine langfristige Unterbringung garantiert. Dabei müsse man auch steigende Schülerzahlen durch Zuzüge von Familien berücksichtigen.

Kanne berichtete, dass jetzt schon viele unterschiedliche Räume für den Religionsunterricht gebraucht werden. Diese schulde man dem katholischen und dem evangelischen Unterricht, dazu kommt der Ethikunterricht. Es könne sein, dass man langfristig andere Religionszugehörigkeiten berücksichtigen müsse.

Martin Pirner wies auf weiterhin steigende Schülerzahlen hin, da es möglich ist, dass auch Flüchtlinge mit Familien kommen werden. Auch hier gelte es, dass für jedes Kind ein Hortplatz vorgehalten werden muss – egal ob diese dann von den Kindern genutzt werden oder nicht.

Zum Abschluss der Sitzung dankte Bürgermeister Markus Gleißenberg allen Gemeinderäten für die gute Zusammenarbeit in diesem Jahr und wünschte alles Gute für das kommende Jahr.

Johann Dechant

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