Henfenfeld

Opernakademie: Leidenschaftliches Musizieren für Frieden

Ein Scherflein für die ukrainischen Flüchtlinge haben die zahlreichen Besucher des Benefizkonzertes auf Schloss Henfenfeld beigetragen. Die Leiterin der Opernakademie, Denette Whitter hatte ein Benefizkonzert für die Kriegsleidenden veranstaltet. Die Spenden aus dem Konzert „Musik für den Frieden“ werden komplett an Hilfsorganisationen weiter gegeben.

Den Roten Saal im Henfenfelder Schloss hing eine ukrainische Fahne als Statement, denn auch die Musikakademie ist indirekt von der Tragödie in diesem Land betroffen.

Anna Balints Sohn, der zehnjährige Bruno, eröffnete das Konzert mit drei kurzen Klavierstücken. Ohne Notenblatt zeigte er beschwingtes Klavierspiel – eine sehr akzeptable Leistung.

Ursprünglich wollte Denette Whitter zusammen mit Anna Balint ein komplettes Klavierkonzert geben, dazu sah sich die Ukrainerin derzeit nicht in der Lage. Bei Mozarts Sonate in D-Dur, KV 381 zeigten die beiden Pianistinnen virtuoses Zusammenspiel, es war ein Ohrenschmaus feinster Güte.

Aus dem Zyklus „Vier letzte Lieder“ von Richard Strauss sang die lettische Sopranistin Margarita Visone die Lieder „September“ und „Beim Schlafengehn“. Bei den romantischen Stücken beeindruckte sie das Publikum mit einem strahlendem Gesang.

Der Cellist Carlos Nozzi ist gebürtiger Argentinier und lebt seit mehreren Jahren in Hersbruck. Sein Beitrag zum Konzert war die bekannte Meditation aus Jules Massenets „Thaïs“. Wunderschöne Klänge vom Saiteninstrument, ergänzt mit feinem Klavierspiel durchfluteten dabei den Saal.

Vom evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer stammt der Text des Liedes „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Gefühlvoll sang dieses der Tenor Alwin Adelmann. Die Verse sollen Beistand in schweren Zeiten sein, und diese gibt es bedauerlicherweise in der Ukraine.

Denette Whitter hat den deutschen Schlager entdeckt, Lieder von Reinhard Mey begeistern sie. Also sang sie selbst „Meine Söhne geb‘ ich nicht“, einen flammenden Appell für den Frieden.

Klassischer Gesang folgte, als die Amerikanerin Rebecca Martin ausdrucksvoll „Lullaby“ aus Menottis „The Consul“ anbot, ebenfalls eine Arie für den Frieden.

Die Kanadierin Leah Gordon schlüpfte in die Rolle der Leonora als sie mit gewaltiger Stimme „Pace, pace, mio Dio!“ – Frieden, Frieden, mein Gott –forderte. Dieser Schrei um Frieden stammt aus Verdis „Macht des Schicksals“.

Fulminante Klänge auf dem Flügel erzeugte Denette Whitter, als sie „Let there be Peace on Earth“ spielte.

Nach modernen amerikanischen Weisen standen Operettenklänge auf dem Programm.

Einen Vorgeschmack auf das Konzert „Franz Lehár, mal anders“, das im Mai stattfindet, gab Sopranistin Fabienne Carry bei „Sehnsucht, heimliches Verlangen“. Mit viel Schwung setzte sie Kálmáns „Heia, in den Bergen ist mein Heimatland“ in Szene, das Publikum klatschte begeistert mit.

Ein weiterer Höhepunkt des Programms war das „Vilja-Lied“, Margarita Vilsone besang wunderschön das Waldmägdelein aus Lehárs „Die lustige Witwe“, dafür gab es Riesenapplaus.

Carlos Nozzi vollendete das Konzert mit seinem Cello, als er einen feurigen Czárdás spielte. Dem Instrument entlockte er flüsternde und jubilierende Klänge, Denette Whitter ergänzte mit fulminanten Flügelklängen.

Mit dem gemeinsam gesungenen „We shall overcome“ endete ein Konzert, das tiefen Eindruck hinterließ. Zum Schluss gab es Sonnenblumen für die Akteure, diese hatte „Ninas Mauerblümchen“ gespendet.

Johann Dechant

Fotos: J. Dechant

Nach oben scrollen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner