Henfenfeld

Maikundgebung der IG BAU in Henfenfeld „Die Kraft kommt von den Wurzeln“

HENFENFELD – Unter dem Motto „GeMAInsam Zukunft gestalten“ fand in der AWO-Begegnungsstätte die Maikundgebung der IG BAU statt. Auch bei dieser Veranstaltung war der Krieg in der Ukraine zentrales Thema.

Kathrin Winkler von der IG BAU Franken freute sich über die rege Beteiligung. Sie erinnerte den verstorbenen Hubert Mahlich, der einst diese Veranstaltung nach Henfenfeld geholt hatte. Nach zweijähriger Zwangspause durch die Pandemie konnte sie nun wieder stattfinden. Erstes Thema der Rednerin war der Krieg in der Ukraine. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verurteilt auf das Schärfste die Aggression an der Grenze zur NATO. Wirtschaftliche Auswirkungen machen sich nun auch bei uns bemerkbar, stellte Winkler fest. Sie kritisierte, dass sich die Wirtschaft teilweise selbst in diese Lage gebracht habe, da man auf billige Arbeitskräfte im Osten gebaut habe.

In Deutschland habe die IG BAU endlich erreicht, dass ein Mindestlohn für die Arbeiter am Bau festgelegt wurde. Allerdings habe auch Lohndumping wieder Hochkonjunktur. Winkler forderte vom Staat, dass bei seinen Vergaben nur Firmen den Zuschlag bekommen, die ihre Arbeitnehmer nach dem Tarifvertrag bezahlen.

Bürgermeister Markus Gleißenberg freute sich über die Zusammenkunft. Endlich wurde es mit der Pandemie besser, stellte er fest, doch dann kam der 24. Februar, der Tag, an dem Russland die Welt in Unordnung brachte mit dem Überfall auf die Ukraine.

Gleißenberg sagte, dass es überall Kriege gäbe, doch die sind meist weit weg, doch nun sind es nur 800 Kilometer Distanz – einmal quer durch Deutschland. Er äußerste die Befürchtung, dass sich Putin nicht nur mit der Ukraine zufrieden gibt. Deshalb sei es angebracht, dieses Land mit Waffen zu unterstützen. Die Lieferungen sollen aber besonnen sein, damit der Krieg nicht ausufert. Mit Waffen wird immer getötet, stellte er fest und hofft, dass Vernunft siegen würde und wieder Friede einkehre. Die Gewerkschaft bezeichnete er als „Fundament der Vernunft“.

Die Regionsvorsitzende aus Franken, Iris Santoro wies darauf hin, das der DGB die Ukraine mit humanitärer Hilfe unterstützt. Sie forderte dazu auf, den Flüchtlingen Arbeitsplätze ohne Ausnutzung anzubieten.

Anschließend beschäftigte sie sich mit der Corona-Pandemie. Hier waren die Frauen besonders belastet, stellte sie fest, da viele nur in Teilzeit arbeiten können. Sie waren von der Kurzarbeit am meisten betroffen, der Großteil der drei Millionen Arbeitnehmer. Noch schlimmer betraf es viele in einem Minijob, hier fiel das Einkommen vollkommen aus. Santoro honorierte es, dass die Erhöhungen des Mindestlohns und der Minijobs von der Regierung auf den Weg gebracht wurde. Auf der anderen Seite forderte sie, dass die Lohnsteuerklasse Fünf abgeschafft werden solle, zumal diese hauptsächlich ein Nachteil für Frauen sei. Reformen im Steuerrecht sind hier dringend notwendig. Im weiteren sprach sie über viele Themen, welche die Gewerkschaften betreffen, von der Bildungspolitik bis zu bezahlbarer Energie. Sie stellte klar heraus, dass es viele Profiteure bei einem Mindestlohn gäbe: Der Arbeitnehmer bekäme mehr Geld, von der Kaufkraft, profitiere wiederum die Wirtschaft und der Staat mit Steuereinnahmen. Als enorm wichtig stellte sie heraus, dass höhere Löhne auch zu einer besseren Altersvorsorge führen. Einen Rentensatz von 48 Prozent könne die Gewerkschaft nicht akzeptieren, auch keine Rentenkürzungen durch Erhöhung des Renteneintrittsalters. Zum Schluss prangerte sie Firmen an, die Arbeiten auslagern und somit Tarifflucht begehen.

Sie stellte fest, das viele Vorlagen noch aus den 70er Jahren stammen, völlig veraltet sind und angepasst werden müssen. „Die Kraft kommt von den Wurzeln“ stellte sie fest, ebenso sei eine Zukunft ohne Solidarität unmöglich.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

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