Henfenfeld

Turbulentes Theaterstück begeisterte Publikum

Henfenfeld – Die Theatergruppe des Sportvereins Henfenfeld feierte ein besonderes Jubiläum. 40 Jahre sind seit der Gründung vergangen. Zur ausverkauften Premiere von Walter G. Pfaus „Die Leiche im Schrank“ begrüßten Vorsitzender Holger Bayer und Regisseur Reinhard Sperber in der Sporthalle das Publikum.

Der Blick auf die Bühne zeigt den Vorraum des Fotoateliers von Johann Bloedt. Zahlreiche Porträts früherer Theaterspieler zieren die Wände. Der Fotograf (Dennis Haas) kommt nicht zum Arbeiten, weil seine Geliebte Nicola Kraft (Lisa Hugel) eintrifft. Allerdings verläuft das Treffen nicht wie gewünscht, da sie befürchtet, dass ihr Mann Siggi (Hannes Ertel) ihr gefolgt ist. Gleich darauf taucht auch die Nachbarin Simone Lehmann (Nicole Kratzer) auf. Richtig lästig ist die Putzfrau Fanni Wild (Helene Knarr), welche die zahlreichen Damenbesuche bei Johann trocken kommentiert. Als tatsächlich Siggi Kraft eintrifft, gibt es ein Problem. Die vorher verschmähte Simone soll sich als Ehefrau von Johann ausgeben.

Als sich alle ins Atelier begeben hatten, taucht eine merkwürdige Gestalt auf, der Einbrecher Arno Pakult (Alexander Söhnlein). Er sucht nach einem Beweisfoto, nachdem ihn Johann bei einem Einbruch fotografiert hat. Pakult kennt auch Simone, die unverhofft hinzukommt. Bevor er von Johann entdeckt wird, sperrt sie ihn im Schrank ein.

Kurz darauf kommt Kundschaft in Form von Anna Halt (Erika Hahn) mit ihrem Gatten Hans (Jörg Eichenmüller). Sie will, dass zum 30. Hochzeitstag ein gemeinsames Bild gemacht wird, stößt dabei aber auf wenig Gegenliebe ihres Gatten.

Während sie im Atelier warten kommt die junge Gloria Heimann (Anna Raum) ins Haus, sie ist von Beruf Oberkommissarin, gibt sich bei Johann aber als Model aus, der vor einiger Zeit selbst die Polizei angefordert hatte.

Der Schrank und sein Inhalt werden zum zentralen Thema der Aufführung. Das Publikum kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Dennis Haas bewies seine Vielseitigkeit, wortgewandt und vorzügliches Schauspiel prägten den Auftritt des Hauptakteurs. Lisa Hugel spielte perfekt die nervöse Geliebte. Wirkte sie lange Zeit sehr bieder, zeigte sie auch, dass sie richtig boshaft werden kann.

Leicht naive Rollen sind eine Spezialität von Hannes Ertel. Er kann aber auch richtig poltern. Sein Auftritt sorgte für etliche Schenkelklopfer.

Ein wahres Schauspieltalent ist Nicole Kratzer. Ihr koketter Auftritt mit viel Gestik und Mimik waren ein herrlicher Augenschmaus.

Sehr dynamisch zeigte sich Johannes Haas mit seinen Karatekenntnissen. Er zeigte sich auch als sehr wortgewaltig.

Erika Hahn steht schon lange auf der Bühne. Auch bei dieser Aufführung zeigte sie sich resolut und gängelt ihren Gatten wie einen Hund. Wenn sie den Tonfall änderte, tobte das Publikum. Der leidende Ehemann wurde von Jörg Eichenmüller fantastisch in Szene gesetzt. Viele trockene Kommentare heizten die Stimmung auf, vor allem nach reichlichem Alkoholgenuss.

Anna Raum machte bei ihrem charmanten Auftritt glaubhaft, dass sie auch im echten Leben Model sein könnte. Dass sie auch zupacken kann, bewies sie als Polizistin.

Klaustrophobie durfte Alexander Söhnlein nicht haben bei seinen Daueraufenthalten im engen Schrank. Frisch und unbekümmert spielte er seine Rolle, die nicht nur Spannung erzeugte, sondern auch viel Heiterkeit. Wenn Helene Knarr auf die Bühne kommt, ist Johlen garantiert. Auch bei diesem Stück waren ihre Kommentare als wuselnde Putzfrau einfach köstlich. Sie sieht alles, weiß alles und kann vor allem gut darstellen.

Regisseur Reinhard „Mecki“ Sperber hatte tolle Vorarbeit geleistet. Peter Schendzielorz hatte als Souffleur wenig zu tun im Gegensatz zum Tontechniker Horst Wilhelm. Für eine perfekte Maske sorgte Laura Scharf-Reuss. Mit tosendem Beifall endete die gelungene Premiere.

Weitere Aufführungen finden am 5. und 6. Januar jeweils um 19.30 Uhr statt, zudem am 7. Januar um 15.00 Uhr.

Johann Dechant

Foto: J. Dechant

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